Mini-PCs im Test

Die besten Nettops im Vergleich

17.07.2009
Von Alexander Kuch und
Michael Schmelzle ist seit 1997 Hardware-Redakteur der PC-WELT. Daneben verantwortet der Diplom-Biologe und Buchautor Projekte wie die Höllenmaschine und die PC-WELT-PCs.

HP Compaq CQ2000DE

HP stellte mit dem "Compaq CQ2000DE" seinen ersten Nettop vor. Auch bei den Nettops ist die Technik nicht stehen geblieben: Mittlerweile hat Intel die Atom-Familie mit einem CPU-Kern um die Varianten N270 und N280 bereichert und mit dem Atom 330 eine kostengünstige und energiesparende CPU mit zwei Kernen auf den Markt gebracht. Umso erstaunter waren wir darüber, dass Hewlett-Packard mit seinem ersten Nettop von keiner dieser Neuerungen Gebrauch macht.

Ausstattung: HP orientiert sich bei seinem Mini-PC am Nettop-Standard, den Asus mit der Eee Box B202 bereits in der zweiten Jahreshälfte 2008 vorgelegt hat. Intels Prozessor Atom 230 mit 1,6 Gigahertz arbeitet zusammen mit dem Grafikprozessor i945G, der in den Express-Chipsatz integriert ist. Die Kapazität von 1 GB DDR2-Arbeitsspeicher entspricht genauso dem Nettop-Einerlei wie die 160 GB fassende Festplatte. Ab Werk ist die Festplatte aus dem Hause Seagate partitioniert: Etwa 10 GB sind für das Recovery-System reserviert, der Rest steht für Betriebssystem, Programme und Daten zur Verfügung.

HP integriert in den Compaq CQ2000DE einen DVD-Brenner, der alle gängigen DVD-Formate inklusive DVD-RAM liest und beschreibt. Die Schnittstellenausstattung ist spartanisch: Lediglich vier USB-Anschlüsse, von denen jeweils zwei auf Vorder- und Rückseite liegen, sind dürftig. Zwei PS/2-Buchsen für Tastatur und Maus sowie ein VGA-Port für Displays ergänzen die Anschlussmöglichkeiten. Der LAN-Chip von Realtek auf der Hauptplatine unterstützt nur Fast-Ethernet, aber kein Gigabit-LAN. Der Onboard-Soundchip gibt Klänge lediglich über zwei Stereo-Klinkenausgänge wieder, einer davon befindet sich auf der Vorderseite zusammen mit dem Mikrofoneingang.

Da bei dieser Hardware-Konfiguration Windows Vista nicht in Frage kommt, installiert HP auf dem Nettop Windows XP Home inklusive Service Pack 3. Als Brennprogramm dient Cyberlink Power2Go, ein voll nutzbares Office-Paket wie beispielsweise MS Works fehlt.

Tempo: Das Einerlei bei der Hardware-Ausstattung wiederholt sich auch bei den Benchmark-Ergebnissen: Mit 90 Punkten im 3D Mark 06 liegt der HP Compaq CQ2000DE gleichauf mit dem MSI Wind PC Nettop und dem Wortmann Terra PC-Home 3000 i230 XPH. Da die Grafikleistung der integrierten GPU zu gering ist, gibt 3D Mark 06 wie bei den meisten anderen Nettops beim HDR/SM3.0-Benchmark kein Ergebnis aus.

Auch im PC Mark 05 liegt der HP Compaq CQ2000DE mit einem Ergebnis von 1762 Punkten innerhalb der üblichen Nettop-Spanne von 1500 bis 2000 Punkten. Unter Cinebench 10 erreicht der HP-Nettop folgende Ergebnisse: OpenGL-Benchmark: 275 Punkte, Single CPU Render Test: 548 Punkte und Multiple CPU Render Test: 837 Punkte. Damit positioniert sich der Rechner eindeutig als Büro-PC für Textverarbeitung, E-Mail sowie das Surfen im Internet. Aufwändige Spiele und Videobearbeitung sind tabu.

Ergonomie: Der HP Compaq CQ2000DE spielt die Stromspareigenschaften der Atom-CPU voll aus: Der Stromverbrauch im Desktop-Modus von nur 29,2 Watt ist der drittbeste jemals von uns ermittelte Verbrauchswert nach der Asus Eee Box B202 mit 15 Watt und dem Shuttle XPC X2700B mit 28,4 Watt. Unter Volllast bleibt der HP-Nettop mit 43,1 Watt ebenso wie andere Nettops unter der Marke von 50 Watt.

Bei der Lautstärkemessung kann der Mini allerdings nicht mit seinen Nettop-Konkurrenten mithalten: Die 27,6 dB(A) im Desktop-Modus liegen bereits in der Region, in der sich Multimedia- und Spiele-PCs tummeln. Auch unter Volllast ist der Wert mit 29,6 dB(A) zu hoch - dies ist der lauteste jemals von uns gemessene Wert bei einem Nettop.

Fazit: Obwohl der HP Compaq CQ2000DE sehr wenig Strom verbraucht, bewegt er sich in punkto Ausstattung und Rechenleistung auf dem Stand der ersten Nettop-Generation aus dem Jahr 2008. HP hat die Chance versäumt, in den Nettop-Markt gleich mit mehr Arbeitsspeicher-Kapazität, größerer Festplatte und schnellerer CPU einzusteigen, wie beispielsweise mit dem Atom N270 oder dem Atom Dual Core 330. Der günstige Preis von 300 Euro ist angesichts der Ausstattung und Lautstärkeentwicklung für den HP-Mini noch angemessen.

Die technischen Daten

Hauptplatine: Foxconn Cali;

Chipsatz: Intel i945G/GZ, Intel 82801GB/GR (ICH7);

Prozessor: Intel Atom 230 (1,6 GHz);

Arbeitsspeicher: 1024 MB;

Grafikchip: Intel GMA950, 8 MB (shared Memory);

Festplatte: 1x Seagate ST3160815AS; 148,8 GB;

Brenner: DVD-Brenner (unterstützte Medientypen: DVD+R/+R DL/-R/-R DL/+RW/-RW/-RAM);

Betriebssystem: Windows XP Home;

Office-Paket: nein;

Brennprogramm: Cyberlink Power2Go;

Ethernet: ja (10/100 MBit/s);

WLAN: nein;

Bluetooth: nein;

Kartenleser: ja (MMC/MS/SD/XD);

Schnittstellen Peripherie: 2x PS/2, 4x USB;

Schnittstellen Video: 1x VGA;

Mikrofon: 2;

Kopfhörer: nein;

Line-In: 1;

Line-Out: 2;

S/P-Dif in: nein;

S/P-Dif out: nein;

Straßenpreis (Juli 2009): ab 290 Euro.