Facebook, Xing, Blippy

Die Schattenseiten von Social Media

31.10.2011
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Bedrohungen für das Business

Wie brisant das Thema ist, zeigt auch die Tatsache, dass auf Initiative des Bundesministeriums des Innern (BMI) und im Auftrag des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) eine interdisziplinäre Studie mit dem Titel "Identitätsdiebstahl und Identitätsmissbrauch im Internet - Rechtliche und technische Aspekte" erarbeitet wurde. Die Studie erörtert unter anderem die Frage, inwiefern Identitätsdiebstahl und -missbrauch heute die Sicherheit der E-Government- und E-Business-Kommunikation bedrohen. Sie diskutiert geltendes Recht in Bezug auf Identitätsdiebstahl und zeigt Lösungsansätze und offene Fragen im Kampf gegen Diebstahl und Handel von digitalen Identitäten auf.

IDG-Shop: Studie Social Media

Das Institut für Online-Marketing (Ifom) hat im Rahmen der Studie "Social Media im Industrieumfeld, 2010" einschlägige Aktivitäten von Firmen aus der Automatisierungstechnik untersucht. Insgesamt wurden zwischen April und Oktober dieses Jahres 14.268 Blog-Artikel, 14.595 Tweets und 5345 Foren-Postings ausgewertet.

Die Social-Media-Studie ist im Onlineshop der COMPUTERWOCHE erhältlich.

Diesen Aufwand würden die Behörden kaum betreiben, wenn ihnen die zunehmende Bedeutung sozialer Netze für Unternehmen nicht bewusst wäre. Die Allgegenwärtigkeit sozialer Netze wird laut Gartner gemeinsam mit dem demografischen Wandel und der Veränderung des Arbeitsstils dazu führen, dass bis 2014 jeder fünfte Angestellte diese Medien für seine Geschäftskontakte nutzen wird. Kommunikation via Social Web und mobile Anwendungen bewirke eine "umfassendere Interaktion" und eine "weitreichende Zusammenarbeit auf höherem Niveau".

Allerdings schränkt Monica Basso, Research Vice President bei Gartner, beim Blick auf die schöne, neue Welt der Unternehmenskommunikation ein, dass mehr Effizienz und Effektivität am Arbeitsplatz nur dann die Folge seien, wenn Unternehmen sich gründlich darauf vorbereiteten.

Die Technologie sei nur ein Auslöser, so Basso, am Ende gehe es um die Unternehmenskultur, ohne die sich kein Erfolg einstellen werde.

Dirk Pfefferle, Geschäftsführer von Verizon Business Deutschland, glaubt, dass die sinnvolle Nutzung sozialer Medien in einem Betrieb sehr stark von der Unternehmenskultur abhängt.
Dirk Pfefferle, Geschäftsführer von Verizon Business Deutschland, glaubt, dass die sinnvolle Nutzung sozialer Medien in einem Betrieb sehr stark von der Unternehmenskultur abhängt.
Foto: Verizon

Dirk Pfefferle, ehemaliger Geschäftsführer von Verizon Business Deutschland (mittlerweile führt Detlef Eppig als Geschäftsführer das Deutschland-Business), kann das nur bestätigen. Viele Firmen hätten schon allein aufgrund von regulatorischen Anforderungen und Compliance-Regeln ein Problem mit der Kontrolle sensibler Informationen. Soziale Medien seien aber gerade deshalb so groß geworden, "weil es zu ihrem Konzept gehört, die Kontrolle vielen zu übertragen". Voraussetzung, damit soziale Medien durch Firmenangehörige genutzt werden können, sei es, das richtige Bewusstsein zu schaffen: "Es ist von entscheidender Bedeutung, eine Vertrauensstruktur zu schaffen, innerhalb derer sich zukünftige soziale Aktivitäten von Unternehmen entwickeln können."

Letzten Endes "hängt alles von der Unternehmenskultur ab". Aufgrund des Potenzials sozialer Medien entwickelten sich Firmen zu grenzenlosen Unternehmen. Pfefferle: "In diesem Umfeld verschwimmen die Grenzen zwischen Privatem und Öffentlichem, doch wer als Unternehmen überleben und wachsen will, muss es nutzen." (jm)