Sicherheit macht den Unterschied

Die Technik hinter NFC

08.05.2012
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Schutz durch Secure Element

Den Reiz beziehungsweise Mehrwert der NFC-Technik macht die Implementierung im Smartphone aus. Hierfür ist nämlich die Verknüpfung mit einem Sicherheitsmodul (Secure Element) vorgesehen (siehe Kasten "Sichere NFC-Kommunikation ..."). Erst diese Kombination ergibt das große Potenzial für neue Geschäftsmodelle wie mobiles Bezahlen, Zugangskontrolle etc. Derzeit diskutiert die Branche drei Implementierungsvarianten:

  • Embedded Chip,

  • SIM-Bestandteil,

  • MicroSD NFC.

Bei der Embedded-Variante integrieren die Smartphone-Hersteller die NFC-Technik komplett (inklusive Secure Element) in ihr Gerätedesign, so dass später ein eventueller Wechsel auf ein anderes Gerät oder zu einer anderen Marke schwierig ist. Bei der SIM-Karten-Lösung ist die Sicherheitstechnik dagegen ein Bestandteil der Mobilfunkkarte. Zum einen erleichtert dies den Gerätewechsel, zum anderen hat sich der Mobilfunkkunde meist bei seinem Provider bereits mit einem Identitätsnachweis legitimiert - er ist also bekannt.

Ein Pluspunkt, der gerade bei finanziellen Transaktionen nicht zu unterschätzen ist. Ein dritter Ansatz setzt auf einer MicroSD-Karte auf, die sowohl Sicherheitstechnik als auch die gesamte Funkelektronik integriert hat. In den USA ist zudem noch eine weitere Variante zum Nachrüsten weit verbreitet: NFC-Tags, die einfach in den Gehäusedeckel eines Smartphones geklebt werden. Allerdings können sie nicht mit der Funktionalität und den Sicherheits-Features der genannten Lösungen mithalten.

Nachrüsten per MicroSD-Karte

Welches Verfahren das Rennen gewinnt, ist noch nicht absehbar. Lediglich bei der Einschätzung der MicroSD-Karte herrscht weitestgehend Einigkeit: "Die Nachrüstoption mit MicroSD NFC sehen wir als einen Markt für Nischenanbieter", urteilt Thomas Müller von HID Global. Langfristig dürfte sich der Sicherheitschip einer NFC-Lösung hauptsächlich als SIM und als Embedded Secure Element durchsetzen. "In vielen Fällen werden Smartphones auch zwei Sicherheitschips haben", prognostiziert Jeff Miles, Vice President Mobile Transactions Worldwide bei NXP, "denn der Radio Controller, die technische Grundvoraussetzung für NFC, unterstützt zwei Secure Elements, wodurch NFC-Services vom Betriebssystem- und Hardwarehersteller sowie vom Mobilfunkunternehmen angeboten werden können."

NFC-Adapter für Apple-User

Eher eine Sonderrolle spielen NFC-Adapter. Sie werden derzeit lediglich benötigt, um Apple-Usern mit ihren iPhones den Zugang zur NFC-Welt zu ermöglichen. Wie bei Bluetooth und anderen standardisierten IT-Technologien kocht man in Cupertino auch beim Thema NFC mal wieder sein eigenes proprietäres Süppchen.

Wer erste Erfahrungen mit der NFC-Technik sammeln will, findet beispielsweise unter www.nfc-tag-shop.de sogenannte Starterkits mit Tags zum Selbstbeschreiben. Für das Beschreiben wird neben einem NFC-fähigen Handy beispielsweise noch die kostenlose Software NFC TagWriter by NXP oder der NFC Tag Writer & Reader (beide Apps sind bei Google Play zu finden) benötigt. (mhr)