EDS-Chef Jordan backt kleinere Brötchen

20.05.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Der Schwenk des Konsumgüterherstellers ist bezeichnend für die derzeitige Zurückhaltung der Anwender gegenüber EDS. Als Beleg dafür lässt sich beispielsweise auch der Auftragseingang des ersten Quartals 2003 anführen, der von 7,2 Milliarden Dollar im Vorjahr auf jetzt nur noch drei Milliarden Dollar fiel. „Der Wirbel um die Firma hat dazu geführt, dass viele potenzielle Kunden verunsichert sind und sich lieber IBM Global Services und HP zuwenden“, vermutet PAC-Experte Chalons. Procter & Gamble hegte beispielsweise Zweifel an der finanziellen Leistungsfähigkeit von EDS. Anlass war die überraschend hohe Gewinnwarnung, die EDS im vergangenen September ausgesprochen hatte. Kurz darauf folgte das Eingeständnis, man habe Verluste bei Optionsgeschäften mit der eigenen Aktie gemacht.

Bessere Kalkulation bei Großprojekten

„Ja, wir hatten einige Schwierigkeiten“, räumt Milholland nun ein. „Es gab einige problematische Bereiche, und das Ergebnis des ersten Quartals ist eine Enttäuschung.“ Das Geschäft mit der ehemaligen Muttergesellschaft General Motors gab um 16 Prozent nach. Zudem sackten die Einnahmen im Projektgeschäft (Solutions Consulting) um sieben Prozent, im Beratungsumfeld (A.T. Kearney) um 14 Prozent und im Softwarelizenzgeschäft (PLM Solutions) um elf Prozent ab, jeweils verglichen mit dem ersten Quartal 2002. Einzig die Outsourcing-Einnahmen behaupteten sich auf Vorjahresniveau. Unterm Strich konnte EDS ein Plus von zwei Prozent ausweisen. Währungsbereinigt gab es jedoch ein Minus von drei Prozent.

Dass der neue EDS-Frontmann die schlechten Zahlen zum Anlass nimmt, den Konzern zu zerschlagen, ist unwahrscheinlich, denn: „Im Kern ist EDS ein gesundes Unternehmen“, beruhigt PAC-Experte Chalons. Eine deutliche Abkehr von Browns Wachstumsstrategie im Großkundensegment dürfte jedoch ausgemacht sein, nicht zuletzt weil für deren Fortführung die finanziellen Mittel fehlen. „Künftig werden wir neue Verträge genau auswählen, denn wir müssen unsere Barmittel sehr gezielt einsetzen. Es wird keinen Abschluss mehr um jeden Preis geben“, kündigt Reinhard Clemens an, Vorsitzender der Geschäftsführung der EDS Holding GmbH in Rüsselsheim. „Wir wollen verstärkt bei unseren vorhandenen Kunden wachsen und dort das Potenzial ausschöpfen.“

Der deutschen Niederlassung in Rüsselsheim sind die Schwierigkeiten der US-amerikanischen Muttergesellschaft mit den Großkunden weitgehend fremd - allerdings nicht, weil hierzulande alles glatt liefe, sondern weil es keine großen Outsourcing-Abkommen gibt. Statt insolvente Großkunden dürfte EDS in Deutschland das im zweiten Quartal 2001 für 635 Millionen Euro übernommene Systemhaus Systematics AG noch schwer im Magen liegen, obwohl offizielle Stimmen dies verneinen. Die Integration sei abgeschlossen, lässt Clemens wissen, und als Beleg dafür führt er an: „Die Systematics GmbH wird es unter diesem Namen in vier Wochen nicht mehr geben.“

Systematics bereitet Probleme