Storage-Spezialist im Wandel

EMC bastelt am Cloud-Konzern

07.11.2012
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

EMC: Die wichtigsten Übernahmen

2003

Documentum: Als im Oktober 2003 die Nachricht von der Übernahme des auf Dokumenten-Management-Systeme (DMS) spezialisierten Softwareherstellers Documentum durch EMC die Runde macht, sind viele Beobachter überrascht. Bis dato gilt EMC als klassischer Hardware-Player mit einigen wenigen Software-Tools. Der Zukauf kostet 1,7 Milliarden Dollar. EMC steigt damit in den Markt für Enterprise-Content-Management (ECM) und Information-Lifecycle-Management (ILM) ein.

Legato: Für rund 1,3 Milliarden Dollar kauft EMC Legato Systems, einen Spezialisten für Backup-Software.

2004

VMware: Zu den wichtigsten und erfolgreichsten Übernahmen von EMC in den vergangenen zehn Jahren gehört der Virtualisierungsanbieter VMware. Wegen des relativ hohen Kaufpreises von 635 Millionen Dollar erntet CEO Joseph Tucci zunächst Kritik. Heute gehören die Produkte von VMware, das als 80-prozentige EMC-Tochter weitgehend unabhängig agiert, zu den Kronjuwelen im Portfolio. Sie helfen dem Konzern, die ambitionierten Pläne im Cloud-Geschäft umzusetzen.

2005

Rainfinity: Weiteres Virtualisierungs-Know-how kauft EMC mit der kalifornischen Softwareschmiede Rainfinity. Sie offeriert Virtualisierungslösungen für heterogene NAS-Umgebungen (Network Attached Storage) und -FileSysteme. Finanzielle Details der Übernahme werden nicht bekannt.

Captiva: Für rund 275 Millionen Dollar erwirbt EMC Captiva. Der amerikanische Softwareanbieter hat sich auf die elektronische Posteingangserfassung (Input-Management) spezialisiert.

2006

RSA: Im Sommer 2006 überrascht EMC die IT-Branche ein weiteres Mal. Für rund 2,1 Milliarden Dollar kauft der Konzern RSA Security Inc. Der Softwarehersteller offeriert vor allem Produkte zur Verschlüsselung und zur Authentifizierung. Später baut die ebenfalls eigenständig agierende Security-Sparte EMCs das Portfolio um Bereiche wie Data LossPrevention (DLP) und Security Information and Event Management (SIEM) aus.

Avamar: Noch im selben Jahr meldet EMC die Übernahme des Speichersoftware-Herstellers Avamar für 165 Millionen Dollar. Zu dessen Kernprodukten zählen Systeme für Backup und Daten-Deduplizierung.

2007

Mozy: Mit dem Online-Backup-Dienst Mozy verstärkt die EMC-Tochter VMware ihr Portfolio an Cloud-Services. Mozy soll vor allem kleine und mittlere Unternehmen ansprechen.

2008

Iomega: Für 213 Millionen Dollar kauft EMC den Speicherhersteller Iomega. Das Unternehmen aus San Diego, Kalifornien, ist vor allem für externe Festplatten und NAS-Systeme bekannt.

2009

Data Domain: Nach einem heftigen Bieterstreit mit Netapp gelingt EMC die feindliche Übernahme von Data Domain. Der Hersteller ist spezialisiert auf Backup-Systeme mit integrierten Funktio-nen zur Deduplizierung. EMC ist der Zukauf satte 2,1 Milliarden Dollar wert.

2010

Greenplum: Mit der Übernahme von Greenplum steigt EMC in den Big-Data-Markt ein. Zu den Kernprodukten des relativ kleinen Softwareanbieters, der damals rund 140 Menschen beschäftigt, gehören sowohl ein Data Warehouse auf Basis der Open-Source-Datenbank PostgreSQL als auch eine Plattform für die Datenanalyse (Chorus). Einen Kaufpreis nennt EMC nicht. Im Jahr 2011 verdoppelt sich der Umsatz von EMCs Greenplum-Division.

Isilon: Rund 2,16 Milliarden Dollar investiert EMC in den Kauf von Isilon Systems. Der Anbieter von geclusterten Highend-NAS-Systemen ist auf das Speichern sehr großer Datenmengen spezialisiert und hilft dem Konzern im Kampf mit dem erstarkenden Rivalen Netapp. CEO Tucci sieht die Isilon-Produkte auch als Plattform für künftige Big Data-Kunden.

2012

Nicira: Der Zukauf von Nicira eröffnet VMware das Feld der Netzvirtualisierung. Für die Softwareschmiede aus dem kalifornischen Palo Alto legt die EMC-Tochter 1,26 Milliarden Dollar auf den Tisch.