ERP-Ansätze zur Web-Integration

20.03.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Anders als bei Peoplesoft lassen sich SAP-Anwendungen noch nicht ohne weiteres per Browser bedienen. So benötigen R/3-Anwender den „Internet Transaction Server“ (ITS), mit dem sich Benutzeroberflächen („Dynpros“) in HTML umwandeln lassen. Eine Alternative bietet das Entwicklungswerkzeug „Web Dynpro“, mit dem sich Masken speziell für den Web-Browser gestalten lassen. SAP arbeitet daran, alle Dynpro-Masken für den Browser-Zugriff vorzubereiten.

Web-Dynpro oder Enterprise Portal?

Zudem stellt SAP ein Tool zur Verfügung, mit dem sich die von Anwendern selbst erstellten Dynpro-Screens auf Web-Dynpro migrieren lassen. Es muss heute noch separat erworben werden, der kommende „Web Application Server 6.30“ wird das Programm jedoch serienmäßig enthalten. Viel lieber sähe es SAP natürlich, wenn der Web-Zugriff auf Applikationen via Enterprise Portal erfolgen würde. Darüber hinaus dient das Portalprodukt als Grundlage für die „Xapps“, einer neuen Produktsparte des Herstellers, die unterschiedliche Applikationen integrieren sollen.

In Sachen Integration hat sich auch SAP weiterentwickelt. Gab es bisher nur den „Business Connector“, ein auf der Technik des Enterprise-Application-Integration-(EAI-)Spezialisten Webmethods basierendes Tool zur Anbindung von R/3 über XML, so liefern die Walldorfer nun mit der Exchange Infrastructure (XI) selbst eine Integrationsplattform aus. XI besteht aus dem eigentlichen Integrations-Server und einem Repository, das Schnittstellen-Beschreibungen enthält. Im Lieferumfang sind beispielsweise die herstellerspezifischen BAPIs, RFCs und Idocs enthalten.

Adapter zu Fremdprodukten sind verfügbar. Die Exchange Infrastructure gestattet es Anwendern, beliebige Systeme über Web-Services-Schnittstellen anzusprechen. Man soll sich laut Hersteller über die technische Ausprägung der jeweiligen Software keine Gedanken mehr machen müssen. Dies gilt für SAP-eigene, aber auch für Fremdapplikationen, die sonst über optionale Adapter angebunden werden müssten.

Wie SAP und Peoplesoft stützt sich auch der zum britischen Technologiekonzern Invensys gehörende niederländische Anbieter Baan nach wie vor auf eine proprietäre Programmiersprache. Die gesamte Geschäftslogik der Baan-Produkte ist in „Application Objects“ zusammengefasst, die den in „Baan 4GL“ formulierten Programmcode enthalten. Baan 4GL läuft in einer virtuellen Maschine („Bshell“). Wie die Java Virtual Machine wird auch die Bshell an das jeweilige Betriebssystem - Unix oder Windows - angepasst.