ERP-Ansätze zur Web-Integration

20.03.2003
Von 
Vice President Software & SaaS Markets PAC Germany

Beim Browser-Zugriff auf die Applikationen unterscheidet Oracle zwischen dem „Self-Service-Interface“ (reines HTML und Javascript) sowie dem „Professional-Interface“, das zusätzlich Java-Applets verwendet. Die zweigleisige Client-Strategie begründet der Hersteller in den Unzulänglichkeiten von HTML und HTTP in puncto Session-Kontrolle. Das reine HTML-Interface sei nicht geeignet, wenn beispielsweise in der Finanzbuchhaltung viele Transaktionen ausgelöst werden, weshalb für diese Zwecke die Java-Version zum Zuge kommt. Wie Baan hat auch Oracle bestimmte Funktionen, die zuvor in der proprietären Client-Software implementiert waren, in Form von Java-Applets ausgekoppelt. Bei Peoplesoft beispielsweise ist man im Gegensatz dazu der Meinung, trotz Java-freier Web-Oberflächen leistungsfähige Browser-Frontends vorhalten zu können.

Oracles E-Business Suite besteht aus etwa 200 Applikationsmodulen. Den Anwendungskomponenten liegt ein einheitliches Datenbankschema zugrunde. So verwenden sowohl die Debitorenverwaltung als auch das CRM-System das Datenbankobjekt „Kunde“. Die Module enthalten anpassbare Standardmasken.

XML-Gateway und EAI-Adapter

Den Bedarf an Integration fremder Systeme deckt Oracle über ein XML-Gateway ab. Damit lassen sich Softwareprodukte mit XML-Schnittstelle anbinden, etwa R/3-Module mit dem Business Connector. Soll die SAP-Umgebung tiefergehend integriert werden, bietet Oracle dafür Adapter über das optionale EAI-Produkt „Interconnect“ an. Diese Software wird in ihrer nächsten Version auch Web-Services-Konnektoren liefern. Darüber hinaus stellt die Ablaufumgebung 9i Application Server einen Soap-Server bereit. Er macht PL/SQL- beziehungsweise Java-APIs über Web-Services-Interfaces zugänglich.

Fester Bestandteil der Suite ist der Portal-Server des Herstellers. Vordefinierte „Portlets“ ermöglichen den Zugriff auf Programmfunktionen, wobei deren Art und Umfang von der Rolle des jeweiligen Benutzers abhängt. Prinzipiell ließen sich die Oracle-Portlets auch in Portalsystemen von Bea oder IBM betreiben, doch fehlende Portlet-Standards erfordern für solche Konstellationen entsprechenden Mehraufwand. An einer Lösung diesbezüglich arbeitet das XML-Gremium Oasis („Web Services for Remote Portlets“). Mit ihr soll es möglich sein, beispielsweise ein Portlet von Oracle in das Portalprodukt von Bea einzubinden.