Factoring heißt ins Deutsche übertragen Forderungszession. Diese Art der Unternehmensfinanzierung hat ihren Ursprung in den Vereinigten Staaten und ist eine Finanzdienstleistung, die der kurzfristigen Finanzierung dient. Sie ist eine Alternative zum klassischen Bankdarlehen, Online-Krediten oder Mikrokrediten darstellt. Sie eignet sich also vor allem für Firmen, die Geldmittel für einen überschaubaren Zeitraum brauchen, beispielsweise für die Finanzierung von IT-Projekten.
Serie: Finanzierungsmodelle für den Mittelstand
Teil 1: "Günstige Online-Kredite statt Hausbank"
Teil 2: "Mikrokredite fördern das Gewerbe"
Teil 3: "Factoring macht offene Forderungen zu Bargeld"
Teil 4: "Heuschrecken beteiligen sich mit Fremdkapital"
Teil 5: "Mezzanine-Finanzierung spült Eigenkapital in die Kasse"
Teil 6: "Leasing boomt sich an die Kredit-Spitze"
Liquidität durch Abtretung offener Forderungen
Hinter der Darlehensform Factoring steck folgendes Prinzip: Ein Finanzdienstleister, der sogenannte Factor oder auch Factoring-Gesellschaft genannt, erwirbt die Forderungen seines Factoring-Kunden gegen dessen Abnehmer, den Debitor. Der Factoring-Kunde tritt seine Forderungen also an den Factor ab, das heißt, dieser wird Inhaber der Forderung. Als Gegenleistung erhält der Kunde umgehend den Forderungskaufpreis. Dieser entspricht dem Betrag der Forderung abzüglich eines Abschlags (Diskont) für die Leistungen, die der Factor erbringt, also Finanzierung, Delkredererisiko (Forderungsausfallrisiko) und Debitoren-Management. Veranschaulicht durch ein Beispiel heißt das: Ein Unternehmen (Factoring-Kunde) hat für einen Auftraggeber (Debitor) ein Projekt realisiert oder eine Dienstleistung erbracht, dafür aber noch keine Bezahlung erhalten. Der Gläubiger tritt nun im Falle des Factoring seine Forderung gegenüber dem Debitor an den Factor ab und erhält von der Factoring-Gesellschaft den offen Forderungsbetrag abzüglich des Diskont.