CW: Analysten erwarten für das laufende Jahr einen dramatischen Einbruch des weltweiten Server-Markts. Wie stark ist Fujitsus Geschäft in Deutschland betroffen?
Reger: Auch wir sehen einen Nachfragerückgang. Das betrifft allerdings eher die Stückzahlen als die erzielten Umsätze. Wir haben bereits seit geraumer Zeit unsere Strategie geändert und uns vom rein volumengetriebenen Geschäft entfernt. Wir kompensieren Rückgänge im klassischen Produktverkauf durch mehr Lösungen, Managed Services und künftig auch Infrastructure as a Service.
CW: Stellt sich Fujitsu künftig als klassischer Cloud-Computing-Provider auf?
Reger: Cloud Computing bietet eine Fülle neuer Möglichkeiten. Wir konzentrieren uns auf das Segment Infrastructure as a Service. Kunden werden häufig aber nicht nur diesen Teil des Stacks haben wollen, sondern höhere Aggregationsstufen bis hin zu Software as a Service (SaaS). Hier greifen wir auf unser bewährtes Partnermodell zurück.
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CW: Mit höheren Aggregationsstufen meinen Sie etwa Entwicklungsplattformen wie Force.com oder Google App Engine?
Reger: Ja. Wichtig zu verstehen ist in diesem Kontext, dass wir künftig unter der Marke Fujitsu agieren, nicht als Fujitsu Technology Solutions. Aus Firmensicht sind wir eine Division von Fujitsu, die etwa für die Server verantwortlich zeichnet und auch einen klaren Vertriebsauftrag für Europa hat, wenn es um andere Produkte wie PCs geht. Ein großer Vorteil, als Teil des Konzerns zu agieren, liegt aber darin, dass wir von den Skaleneffekten der weltweiten Organisation und IT-Strukturen profitieren können. Das hilft uns bei künftigen Cloud-Computing-Angeboten. Für die einstige FSC waren fehlende Skaleneffekte durchaus ein Problem.