Garching: Brutkasten für junge IT-Firmen

17.10.2003
Von 
Jürgen Mauerer ist Journalist und betreibt ein Redaktionsbüro in München.

Das Gate fördert Existenzgründungen aus den Gebieten Mechatronik, Software sowie Informations- und Kommunikationstechnik. Es geht zurück auf die Software-Offensive Bayern, mit der die CSU-Regierung den Freistaat Bayern als IT-Standort stärken und ausbauen will. Gesellschafter des Gate sind unter anderem die Bayerische Landesbank, die IHK München/Oberbayern, der Landkreis München und die TUM-Tech GmbH.

Im Rahmen der Hightech-Offensive will Bayern Wirtschaft und Wissenschaft stärker vernetzen und dadurch international wettbewerbsfähig halten. So steht das Gründerzentrum in Garching auch Forschergruppen offen, in denen Angehörige der Hochschule mit Unternehmen anwendungsorientierte Projekte entwickeln. "Diese Teams bilden häufig die Vorstufe zu einer Unternehmensgründung", sagt der GateGeschäftsführer.

Tatsächlich haben fünf der 22 Firmen im Gründerzentrum ihren Ursprung in der TU München. Insgesamt dürfen die Unternehmen fünf Jahre in den Räumen bleiben und die Infrastruktur nutzen. "Wir sehen uns als eine Art Brutkasten, in dem die Firmen heranwachsen, bis sie funktionieren und auf eigenen Beinen stehen. Dann machen sie Platz für eine neue Firma", beschreibt Glatz die Grundidee. "Je schlechter die wirtschaftliche Lage, umso wichtiger wird ein Gründerzentrum, das Startups mit günstigen Räumen sowie mit Rat und Tat zur Seite steht."

Wer sich einmieten will, muss einen Business-Plan mit einer tragfähigen Geschäftsidee und einer soliden Finanzierung vorlegen. Zudem dürfen Großunternehmen nicht mehr als 25 Prozent Anteile an den Startups besitzen. Sind alle Voraussetzungen erfüllt, genießen die Firmen die komplette Förderung. Neben den Büroräumen, deren Mietpreis mit 10,12 Euro pro Quadratmeter auf dem unteren Marktniveau liegt, steht auch eine Versuchs- und Prüfhalle etwa für den Bau von Prototypen zur Verfügung.

Hinzu kommen Seminar- und Besprechungsräume, ein zentraler Empfang samt Telefon- und Post-Service sowie Kopierer und Farbdrucker. Nicht zu vergessen der Internet-Zugang über eine 1-GBit/s-Standleitung. Doch damit nicht genug. Die Gründer werden Teil des Gate-Netzwerkes. "Wir wollen die Leute zusammenbringen und eine Community bilden", beschreibt Glatz. "Wir versuchen, Anregungen zu geben und die Kontakte zu vermitteln. Man kann aber keinen zum Jagen tragen. Die Eigeninitiative der Gründer bleibt das A&O."

So veranstaltet das Gate monatlich kostenlose Gründerabende mit Vorträgen über Marketing, Controlling oder Recht, an denen auch externe Unternehmer teilnehmen. Zudem gibt es Workshops, Symposien oder andere Informationsveranstaltungen. Mit dem langjährigen, ehemaligen Oracle-Geschäftsführer Franz Niedermaier steht den Gate-Mietern zudem ein erfahrener Coach bei konkreten Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Auch Glatz hilft den Gründern mit seinen guten Kontakten zur TU München, an der er zwei Jahre lang persönlicher Referent des Präsidenten war.