Garnhersteller plaudert aus dem IT-Nähkästchen

20.05.2003
Von Katharina Friedmann

Die Amann Group Gegründet 1854, hat sich das Traditionsunternehmen Amann mittlerweile zur global operierenden Unternehmensgruppe entwickelt. Vom Hauptsitz im schwäbischen Bönnigheim werden alle weltweiten Aktivitäten des Spezialisten für Näh- und Stickfäden gesteuert. Neben insgesamt 320 Fachkräften in der Unternehmenszentrale sowie dem Vertriebs- und Logistikzentrum Erligheim beschäftigt der Mittelständler in Deutschland weitere 495 Mitarbeiter in den Produktionsstätten Dietenheim bei Ulm und Augsburg. Weltweit zeichnet die Amann Group für rund 2200 Mitarbeiter verantwortlich. Die großen Tochter- und Beteiligungsgesellschaften befinden sich in Irland, Tschechien, Spanien, Frankreich, Großbritannien, Marokko und Hongkong. Vertrieben werden Amann-Produkte in mehr als 90 Ländern der Welt.

Damit war es bei Amann in Sachen DV-Optimierung jedoch nicht getan. Eine darauf folgende Konsolidierungsphase konzentrierte sich auf den Speicherbereich. Vor gut zwei Jahren löste ein Storage Area Network (SAN) auf Basis von EMC-Produkten die bisherige dezentrale Lösung ab. Ziel war, der rasch wachsenden Datenflut Herr zu werden, den administrativen Aufwand zu reduzieren und die bislang aus Sicherheitsgründen notwendige Bevorratung von Überkapazitäten überflüssig zu machen.

Amann konsolidierte auch im Server-Bereich: Anfang 2002 wurden mit Hilfe der Systemsoftware „GSX“ von Vmware auf einem Server mehrere zuvor physisch eigenständige NT- und Linux-Rechner samt ihren Anwendungen virtuell zusammengefasst. „Wir haben in Bönnigheim und Augsburg inzwischen sieben physische Plattformen, auf denen insgesamt 22 virtuelle Systeme laufen“, so Dörner. Das Ende der Fahnenstange sei damit allerdings noch nicht erreicht: Nach Angaben des IT-Leiters verkraftet eine Plattform - in Abhängigkeit von den implementierten Anwendungen - im Schnitt jeweils acht Systeme. Geplant ist, dieses kostensparende Verfahren flächendeckend auf die Amann-Gruppe auszuweiten.

Um mittelfristig die Kosten pro Endanwender-Arbeitsplatz zu reduzieren, beschloss Amann darüber hinaus, zunächst die PCs aller größeren deutschen Standorte, in einem zweiten Schritt dann auch die Desktops der ausländischen Geschäftsstellen, in eine Terminal-Server-Umgebung auf Basis von Citrix Metaframe und Windows 2000 zu überführen. Seit Ende 2001 wurden kleine Server-Farmen aus drei bis fünf jeweils vor Ort befindlichen Terminal-Servern eingerichtet, die zwischen 60 und 300 Arbeitsplätze bedienen.

Einsparungen um ein Viertel

Ausschlaggebend für die Entscheidung zugunsten des Server-zentrierten Computing waren neben der administrativen Optimierung schlichte Kostenerwägungen: Nach Berechnungen von Dörner würde ein turnusgemäß vorgenommener Austausch der 700 Amann-PCs jeweils mit insgesamt rund 700.000 Euro zu Buche schlagen. „Das kann man keinem Chef erklären“, so der IT-Leiter, der direkt an die kaufmännische Geschäftsleitung berichtet. Stattdessen würden die Systeme nun so lange eingesetzt, bis sie tatsächlich „ihren Geist aufgeben“, sagt Dörner und bringt damit einen der Vorteile der in Sachen Endgeräteleistung genügsamen Terminal-Server-Architektur auf den Punkt. Die erzielbaren Einsparungen gegenüber der klassischen Client-Server-Struktur liegen laut Amann zwischen 25 und 30 Prozent.