Gehören File-Server zum alten Eisen?

24.07.2003
Von 
Wolfgang Sommergut ist Betreiber der Online-Publikation WindowsPro.

Die Peer-to-Peer-Software Groove vereinigt zwar nicht E-Mail und File-Sharing unter einem Dach, kann aber in der aktuellen Version 2.5 Daten mit Outlook abgleichen.

Bei Audio- und Videodateien reicht es meist nicht aus, diese auf einer zentralen Festplatte zu speichern und wieder von dort zu öffnen. Derartige Informationen erfordern häufig die Übertragung als Datenstrom, der von Abspielprogrammen konsumiert wird. Entsprechend diesem erweiterten Verständnis von Dateidiensten packt Microsoft seit Windows 2000 die hauseigenen "Media Services" ins Betriebssystem. Als weitere logische Ergänzung zu derartigen Funktionen gehört die in den Server 2003 integrierte digitale Rechteverwaltung "Microsoft Windows Rights Management Services" (RMS).

Integration mit E-Mail

Die genannten Features eröffnen dem File-Server zwar ein weiteres Anwendungsspektrum, lassen ein wesentliches Problem aber unberührt: Dokumente sind in den meisten Unternehmen nicht nur über Verzeichnisbäume verteilt, sondern befinden sich zusätzlich etwa in E-Mail-Systemen oder Datenbanken für Web-Content. Ihre Konsolidierung in einem zentralen Datenspeicher würde Benutzern die Suche nach Informationen vereinfachen. Bill Gates soll in einem Gespräch mit der "New York Times" bemängelt haben, dass er unter Windows Office-Dokumente an anderer Stelle speichern und suchen müsse als E-Mails, Adressen anderswo als die Buddy-List für Instant Messaging, und dass sich diese Informationen nicht mit einer einzigen Abfrage auffinden lassen.

Microsoft möchte dieses Problem zuerst auf dem Client angehen. Das nächste Windows-Release unter dem Codenamen "Longhorn", das für 2005 erwartet wird, soll ein Dateisystem erhalten, das auf Technik des kommenden "SQL Server" (Codename "Yukon") beruht. Diese Ankündigung nährte Spekulationen, wonach die SQL-Datenbank Bestandteil von Windows-Clients werden könnte. Offenbar soll es aber darum gehen, das Dateisystem um effiziente Speicher-, Recherche- und Programmierfähigkeiten zu erweitern, die bislang relationalen Datenbanken vorbehalten waren. Aufgrund der noch langen Zeit bis zur Freigabe von Longhorn lässt sich indes noch nicht absehen, wie die von Gates geforderte Datenkonsolidierung aussehen wird.