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2003 war ein Erfolg

IBMs Strategie trägt langsam Früchte

27.01.2004

Vorsicht bei On-Demand-Visionen

Jonathan Eunice, Analyst bei Illuminata, argumentiert, dass die bislang eingesetzte Technik in Laborumgebungen möglicherweise funktioniere. Im harten Alltag mit komplexen Unternehmensstrukturen nehme sich die Verwirklichung von On-Demand-Konzepten ganz anders aus. Wenn IT-Ressourcen einem Betrieb je nach Bedarf zugewiesen werden können sollten, müssten die bereits vorhandenen Ressourcen in den verschiedensten Betriebsteilen erst einmal ermittelt, zusammengefasst und sinnvoll verteilt werden. Allein an dieser Aufgabe würden die meisten On-Demand-Konzepte scheitern, sagt Eunice. Wollten Unternehmen nennenswerte ökonomische Vorteile (Economies of scale) aus dynamischen Datenzentren oder Grid-Konfigurationen schlagen, müssten die unterschiedlichen Unternehmensfürstentümer zunächst einmal einen Teil ihrer IT-Autonomie aufgeben. Andy Butler von Gartner stimmt Eunice insofern zu, als er sagt, On-Demand-Konzepte seien heute nur für Großkonzerne sinnvoll. Für mittelständische Betriebe hätten Anbieter à la IBM noch keine praktikablen Utility-Computing-Ansätze zu bieten.

Wenn IBM, HP oder Sun also mit dem neuen Konzept werben, um ihre Umsätze zu steigern, dann müsste zuerst einmal ein großer Kulturwechsel in den Unternehmen stattfinden. Dazu gehöre Motivation und sehr viel Energie. Um von einem bislang statischen zu einem dynamischen IT-Konzept zu wechseln, würden noch eine Menge Unternehmen viel Geld zum Fenster hinauswerfen. Dabei verlören sie Zeit und büßten ihre Wettbewerbsfähigkeit ein - und das in einer Zeit, in der IT das Herzstück allen Wirtschaftens ist. IBMs On-Demand-Konzept müsse also ebenso kritisch vom Anwender auf die jeweils innerbetriebliche Realisierungsmöglichkeit geprüft werden wie HPs Adaptive-Computing-Vision und Suns N1-Mission.

In IBMs Hardwarebereich sieht Gartner bis auf eine einzige Ausnahme nur positive oder hervorragende Aussichten: Die Zukunft des PC-Segments sei mit Vorsicht zu bewerten. Prinzipiell richtet IBM-Chef Palmisano das Unternehmen aber ohnehin darauf aus, die historische Abhängigkeit von der Hardware zu reduzieren und das Dienstleistungsgeschäft als dominierende Geschäftsgröße zu festigen. Im Jahr 2003 betrug der Umsatzanteil der Servicesparte (45,5 Milliarden Dollar) bereits 51 Prozent vom Gesamtergebnis (89 Milliarden Dollar). Der Gewinn beläuft sich mit 4,5 Milliarden Dollar auf 41 Prozent des gesamten operativen Firmenprofits von 10,9 Milliarden Dollar.