Konfiguratoren im Vertrieb

Individualisieren mit wenig Aufwand

07.03.2003
Von von Michael

Besonders geeignet für den Einsatz solcher „Kaufberatungs-Software“ sind Güter mit einem höheren Anschaffungswert. Ein Beispiel liefert die Firma Aichinger MP Einrichtungsbau GmbH. EDV-Leiter Josef Schnaderbeck: „Wir generieren mit dem Konfigurator in unserer Proalpha-Software alle Produkte. Als Ladeneinrichter können wir etwa die Hälfte unserer Waren ausreichend standardisieren. Dadurch erhalten wir eine minimale Fehlerwahrscheinlichkeit bereits in der Angebotserstellung. Die eingegebenen Daten reicht das System durch das ganze Unternehmen. Das bedeutet einen enormen Kostenvorteil.“

 

 

 

 

 

 

 

 

Ähnliche Erfahrungen machen die Hersteller von Autos, Maschinen und Anlagen, Möbel oder Computerhardware.

Wer diese Vorteile nutzen will, findet Konfiguratoren als Stand-Alone-Lösungen, als Teil von Customer-Relationship-Lösungen oder als Zusatzmodule von ERP-systemen. Speziallösungen bieten zwar den größeren Funktionsumfang, verursachen allerdings auch höhere Anschaffungskosten. Ein reiner Konfigurator kostet entweder einmalig etwa 5000 Euro oder 1000 Euro je Lizenz. Die für die sinnvolle Nutzung eines solchen Konfigurators ebenfalls notwen-digen CRM-Systeme variieren in ihrem Preis - abhängig davon, ob es sich um ein Stand-Alone-System oder ein Modul aus einer ERP-Lösung handelt. Stand-Alone-Lösungen bieten dabei die umfangreichere Funktionalität. Dafür muss man hier mit 1000 Euro je Lizenz rechnen, während es integrierte Module von ERP-Lösungen schon ab 200 Euro je Lizenz gibt.

Jürgen Janzen, Projektleiter bei ABB aus Mannheim, hat sich dennoch für ein Stand-Alone-System entschieden: „Portinfo von der Bowi GmbH kann ganz auf unsere Bedürfnisse eingestellt werden. Da wir mit unserem CRM-System ein sehr weites Feld abdecken, stoßen wir so an keine Grenzen.“

Joachim Tischner, Projektleiter IT beim Polstermöbelhersteller Walter Knoll AG & Co. KG in Herrenberg, wird konkreter: „Bei uns geht es um die Konfiguration von Bezügen in verschiedensten Qualitäten, Materialien und Farben. Der Vorteil: Der Konfigurationsprozess startet automatisch mit der Eingabe der Artikelnummer und zieht sich durch die gesamte Prozesskette. Alle Daten lassen sich in Arbeitspapieren, Lieferscheinen und sogar Versandetiketten wiederfinden. Für unsere Mitarbeiter bedeutet das eine enorme Entlastung und viel mehr Transparenz“, stellt der Proalpha-Anwender fest.

Außendienst unterstützen

Diese Meinung teilt auch Erwin Öllinger von der Firma Waldmann, die in Villingen-Schwennigen Arbeitsplatzbeleuchtungen herstellt. Hier kommt eine Lösung von Team 4 zum Einsatz. Öllinger: „Nach der Einführung haben wir das System nur als Unterstützung unseres Außendienstes genutzt. Heute ist es im gesamten Unternehmen im Einsatz. Die Kopplung mit unserem Warenwirtschaftssystem macht sich vor allem im Vertrieb positiv bemerkbar.“

Darüber hinaus können Vertriebsmitarbeiter Kundenanforderungen schnell spezifizieren und ohne spezielles Wissen dem Kunden Aussagen zu Machbarkeit und Preis eines Produktes ge-sprächsbegleitend liefern. Am Ende des Konfigurationsprozesses liegt dann ein verbindliches Angebot vor.

Darüber hinaus verbessern Konfigurationssysteme den Informationsfluss zwischen Kunden und Herstellern. Denn Konfigurationsergebnisse lassen Auswertungen zu Kundenverhalten und Produktvorlieben zu. Die Erfahrung zeigt, dass Kunden den Konfigurationsprozessen positiv gegenüberstehen und die Möglichkeit, Produkte individuell zu gestalten, durch erhöhte Nach-frage honorieren. Unternehmen achten deshalb besonders auf die einfache Handhabung und die Anwenderfreundlichkeit von Konfiguratoren. Hierzu gehören beispielsweise eine intuitive Bedienung der Benutzeroberfläche oder dass alle Eingaben ständig geändert werden können, ohne andere, vorher eingegebene Daten zu löschen. (uk)

*Michael Gottwald ist geschäftsführender Gesellschafter bei der Softselect GmbH in Hamburg.