Markt für Business Intelligence

Informationen, Daten, Fakten verzweifelt gesucht

13.10.2010
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

BI-Infrastrukturen brauchen Ordnung

Offensichtlich fällt es Unternehmen schwer, Ordnung in ihren BI-Landschaften zu halten. Vielerorts sind BI-Funktionen historisch gewachsen und im Laufe der Zeit immer wieder mit zusätzlichen Anwendungen und Lösungen ergänzt worden. Infolgedessen wurde die Integration der Datenbasis immer komplexer. Diese Entwicklung ist aus Sicht der Experten in erster Linie darauf zurückzuführen, dass in den wenigsten Unternehmen eine einheitliche BI-Strategie verfolgt wird. Genau dies sei jedoch die Voraussetzung für eine Verbesserung der Informationsqualität. Business Intelligence Competence Center (BICC), die als zentrale Stelle Betrieb und Ausbau der BI-Anwendungen zielgerichtet und effizient steuern, finden sich selten in den Unternehmen.

Die Verantwortlichen erkennen die Mängel durchaus, lautet das Fazit der Studienbetreiber. Allerdings zögern sie, die Probleme anzugehen. Vor allem die Frage nach dem richtigen Lösungsweg lähmt die Firmen. Sie müssen sich entscheiden, ihre heterogene BI-Landschaft zu konsolidieren oder gleich neue Lösungen und Verfahren einzuführen. Das sei ein Dilemma, in dem viele BI-Verantwortlichen steckten, so die Autoren der Studie.

Immerhin sind sich immer mehr Unternehmen dessen bewusst, dass sie in Sachen BI etwas unternehmen müssen. Das belegen die Marktzahlen: Einer Umfrage von Pierre Audoin Consultants (PAC) zufolge stehen BI-Projekte gleich nach ERP und CRM auf Platz drei der IT-Agenda. Rund ein Drittel von 240 befragten IT-Entscheidern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz planen in diesem oder nächsten Jahr Investitionen in entsprechende Tools. Auch die Tatsache, dass der BI-Markt im zurückliegenden Krisenjahr gegen den Trend zulegen konnte, belegt die hohe Priorität, mit der Anwender das Thema behandeln. Gartner zufolge steigerte sich der weltweite BI-Markt 2009 gegenüber dem Vorjahr um 4,2 Prozent auf ein Gesamtvolumen von rund 9,3 Milliarden Dollar. Auch die deutschen Geschäfte liefen im vergangenen Jahr überraschend gut. Das Business Application Research Center (Barc) ermittelte einen Umsatz von 817 Millionen Euro. Damit legten die hiesigen BI-Geschäfte um rund acht Prozent gegenüber 2008.

Die wichtigsten Trends im Business-Intelligence-Markt

  • Anwenderunternehmen interessieren sich verstärkt für komplett integrierte Software-Stacks, die bereits BI-Funktionen enthalten. Davon profitieren die großen Anbieter wie IBM, Oracle und SAP, deren Marktanteile weiter wachsen.

  • Kleinere BI-Anbieter müssen sich durch technisches Know-how im Markt abheben beziehungsweise sich eine Nische suchen. Fach- und branchenspezifische Speziallösungen, Open-Source-Angebote oder SaaS-Modelle könnten solche Nischen sein.

  • Die Konsolidierung des Marktes wird weitergehen. Kleinere Anbieter, die durch ihr Fachwissen und ihre Technik ein gutes Standing bei ihren Kunden haben, dürften auf den Einkaufslisten der Großen ganz oben stehen.

  • Die Nutzung von BI-Werkzeugen innerhalb der Unternehmen wird sich in den kommenden Jahren verdoppeln. Dazu tragen der wachsende Analysebedarf, eine verbesserte Integration der Tools in die gewohnte Office-Oberflächen sowie die einfachere Bedienung der BI Software bei.

  • Neben einer intensiveren BI-Nutzung erweitert sich auch der BI-Fokus der Unternehmen. Ging es früher hauptsächlich um das klassische Reporting und Monitoring, sind jetzt auf die Zukunft gerichtete Analysen und Simulationen gefragt, um Geschäftsentscheidungen besser zu unterstützen.