Die Klagen der Headhunter mehren sich. Immer mehr Führungskräfte lassen sich derzeit auf keinen Jobwechsel ein, die Risiken erscheinen ihnen größer als die Chancen, die eine berufliche Veränderung eröffnet. Da sich zahlreiche Branchen wirtschaftlich noch nicht so weit erholt haben, als dass man jederzeit eine neue Stelle finden könnte, falls es mit dem neuen Job nicht klappt, bleibt für viele der Jobwechsel erst einmal ein Risiko. Deshalb verharren Beschäftigte oft mehr oder weniger zufrieden in ihrem beruflichen Umfeld und scheuen die Veränderung.
Klaus Timmermann** drängte es trotz der Risiken zu neuen Ufern. Der 43-jährige IT-Profi hatte sechs Jahre lang in einer mittelständischen Firma gearbeitet, in den letzten vier Jahren als Abteilungsleiter. In dieser Zeit führte er unter anderem ein neues Finanzsoftwaresystem ein. Nachdem er dieses Projekt erfolgreich abgeschlossen hatte, empfand er die täglichen Aufgaben zunehmend als quälende Routine. Seine Unzufriedenheit nahm zu, da seine guten Leistungen als selbstverständlich hingenommen wurden und er kein regelmäßiges Feedback mehr erhielt.
"Ich befand mich in einem beruflichen Vakuum. Außerdem wusste ich auch gar nicht, wo es für mich noch hingehen kann", erinnert sich Timmermann. Diese Frage nach der persönlichen Zukunft schien aber für seinen Arbeitgeber nicht wichtig zu sein, denn Timmermann galt als erfahrener und in den meisten beruflichen Abläufen selbständig handelnder Unternehmens-Manager, um den man sich nicht weiter kümmern musste. Man erwartete von ihm, dass er wusste, wo es lang ging, und setzte sein Engagement stillschweigend voraus.