Agile Softwareentwicklung

Lean Software Development

24.08.2010

4. So früh ausliefern wie möglich

Entscheidungen zu verzögern, betrifft nicht nur technische Entscheidungen. Auch die fachlichen Entscheidungen sollten erst dann gefällt werden, wenn die Fachexperten die Implikationen zur Genüge verstanden haben. Oft genug benötigen alle Beteiligten dafür die Erfahrung mit lauffähiger Software. Daher ist es notwendig, Software so früh wie möglich auszuliefern, was erhöhte Anforderungen an die Aufgabenverwaltung stellt.

Auch hierfür gibt es Hilfsmittel. Ein solches ist das Pull System, in dem anstehende Tätigkeiten wie in einem Karteikasten gesammelt werden. Die Tätigkeiten sind priorisiert, die Entwickler entnehmen aus diesem Kasten die Aufgaben nach der Priorität und ihren eigenen Fähigkeiten.

Zur Koordination der Aufgaben dienen regelmäßige (tägliche) Meetings. Durch eine Art schwarzes Brett wird transparent gemacht, wer an welchen Aufgaben arbeitet und welche Aufgaben als nächstes anstehen. Das Pull System kann dabei als Kette von Warteschlangen aufgefasst werden.

Die Warteschlangentheorie ist auch ein Hilfsmittel des Lean Software Developments und ein Teilgebiet des systemischen Denkens. Für Warteschlangen gibt es diverse Optimierungsverfahren.

Die Kosten von Verzögerungen sind ebenfalls ein Hilfsmittel. Nicht immer ist schnelle Entwicklung auch die günstigere Alternative. Möglicherweise müssen teure Werkzeuge angeschafft werden, die mehr kosten, als an Arbeitszeit eingespart werden kann. Lean Software Development empfiehlt, bei solchen Entscheidungen nicht nur die direkt eingesparte Arbeit zu berücksichtigen, sondern auch die Kosten für eine verzögerte Auslieferung.