Verwaltung von bis zu 70.000 Fußballspielen pro Woche

Live vom Spielfeldrand: DFB setzt auf eigene SaaS-Lösung

24.04.2008
Von 


Simon Hülsbömer betreut als Senior Research Manager Studienprojekte in der Marktforschung von CIO, CSO und COMPUTERWOCHE. Zuvor entwickelte er Executive-Weiterbildungen und war rund zehn Jahre lang als (leitender) Redakteur tätig. Hier zeichnete er u.a. für die Themen IT-Sicherheit und Datenschutz verantwortlich.

Einzigartig: der elektronische Spielbericht

Mit dem Modul DFBnet Verband stand Mitte 2007 eine einheitliche Gesamtdatenbasis zur Verfügung. Die Landesverbände konnten nun unter anderem ihre verschiedenen Vereine, Gremien, Organe, Funktionäre, Tagungen und Veranstaltungen verwalten - ein Hilfsmittel, das es in dieser Form bislang nicht gab. Mit dem "DFBnet Spielbericht" hat seit dieser Saison auch der Amateurfußball einen wichtigen Schritt nach vorne gemacht - laut Gärtner sogar auf eine im weltweiten Fußballgeschäft einzigartige Weise. Der offizielle Papierspielbericht mit den beiden Mannschaften, Auswechslungen, Karten, Toren und Vorkommnissen wird nun ebenso digital und online ausgefüllt. Zugriff haben nur die beiden am Spiel beteiligten Vereine für die Aufstellung vor dem Spiel und der Schiedsrichter für seine Eingaben nach Abpfiff. Die Vorteile für die Vereine liegen auf der Hand: Die Spielernamen werden direkt aus dem zentralen DFBnet-Passprogramm gezogen, der Versand per Post entfällt. Wenn die Strafen und Sperren für einzelne Spieler über das DFBnet gepflegt werden, können zudem regelwidrige Aufstellungen vermieden werden. Zu Papierzeiten hatte dies viele Vereine noch wertvolle Punkte gekostet - selbst in den höchsten Ligen.

Beim flächendeckend eingeführten DFBnet Spielbetrieb werden die Spielereignisse aller etwa 1,4 Millionen Spiele pro Saison digital erfasst. Vorrangig geht es dabei um die schnelle Meldung der Ergebnisse, damit die einzelnen Tabellen rasch auf den aktuellen Stand gebracht werden können. Laut Gärtner gibt es unterschiedliche Vorgaben von den Verbänden, wie schnell ein Ergebnis nach Spielschluss vorliegen müsse - im Regelfall sollte jeder Spielausgang binnen 30 bis 60 Minuten nach Abpfiff im DFBnet eingegangen sein. Die Web-Plattform dfbnet.org vereinfache und beschleunige den Vorgang erheblich, damit alle Vereine und die Öffentlichkeit immer auf dem Laufenden sind. Wer möchte, kann "direkt mit Notebook und UMTS-Karte vom Spielfeldrand aus melden", so Gärtner. Alternativ steht der Weg via SMS oder Telefon zur Verfügung: Die Ergebnisse werden aus einer standardisierten Nachricht ausgelesen und in die Datenbank geschrieben. Mit einem Prüfungsverfahren sollen Zahlendreher und Fehleingaben vermieden werden. Erst wenn der Staffelleiter (der einer Altersklasse oder Liga vorangestellte Verbandsfunktionär) die Daten gegengelesen und sein Okay gegeben hat, zeigt das System die Ergebnisse als bestätigt an.

Zugänglich ist die Web-Plattform für alle angemeldeten Anwender. Einige geschäftskritischere Module der SaaS-Applikationen und eingespeicherte, datenschutzrechtlich relevante Informationen über Spieler und Vereine sind dagegen nur für Verbandsfunktionäre via VPN (Virtual Private Network) über das DFBnet-Intranet erreichbar.