McNealy: „Wir werden alle den Linux-Lifestyle leben“

27.08.2002

McNealy: Die ersten Sparc-Prozessoren waren 32-Bit-CPUs, aber danach sind wir komplett zu 64 Bit geschwenkt. Dabei haben wir wohl die Wurzeln vergessen und nicht mitgekriegt, dass einige Server inzwischen aus dem Rechenzentrum herausgekommen und an die Ecken des Netzes gewandert sind.

CW: Sie bringen einen Linux-Server auf den Markt, der mit Pentium-III-Prozessoren arbeitet. IBM hat vor einigen Wochen ein leistungsstärkeres Gerät vorgestellt, und einige Beobachter kritisieren die veraltete Technologie Ihres Rechners.

McNealy: Alles zu seiner Zeit. Gegenwärtig schätzen wir den Pentium III wegen seines Preis-Leistungs-Verhältnisses. Der Nachfolger macht viel Wind, muss aber seine Vorzüge noch unter Beweis stellen. Mit der aktuellen Maschine bekommen die Kunden mehr Leistung pro Dollar.

CW: Wird der neue Server ein Nischenprodukt, oder wollen Sie die Linie ausbauen? McNealy: Im 32-Bit-Bereich ist das Gerät als dezentraler Einstiegs-Server vorgesehen. Das liegt daran, dass Acht-Wege-Maschinen hier nicht sinnvoll sind und Sie bei größeren Anforderungen schon wieder in den 64-Bit-Adressraum aufsteigen müssen. Für unser Linux-Gerät sind Zwei-Wege-Systeme daher optimal.

Unix-Server-Markt „Wir haben sie im letzten Quartal erneut gedrückt“, beurteilt Scott McNealy die Position des Wettbewerbers IBM im US-amerikanischen Unix-Markt. Nach Untersuchungen von Gartner Dataquest konnte Sun Microsystems als einziger Hersteller im Jahresvergleich seine Anteile in den USA ausbauen. Demnach vergrößerte die Company ihre Umsätze um 7,6 Prozent, während Hewlett-Packard (HP) zwei Prozent und IBM 4,6 Prozent einbüßten. Suns Anteil, gemessen an den gesamten Einnahmen mit Unix-Servern, belief sich im zweiten Quartal auf 55,8 Prozent, HP kam mit 20 Prozent auf den zweiten Platz. In Deutschland setzte die Firma von CEO McNealy eigenen Angaben zufolge 5600 Einheiten ab und vergrößerte den Marktanteil im Unix-Segment auf 65 Prozent.

CW: Ist da für Sun überhaupt ein Geschäft möglich, wenn Sie als einziger großer Hersteller eine eigene Linux-Distribution nur für Zwei-Wege-Systeme anbieten?