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Microsoft fühlt sich gehetzt und reagiert mit PR

24.02.2006

Hintergrund der Eskalation im Streit zwischen Microsoft und den EU-Wettbewerbsbehörden ist eine Verurteilung des Softwaregiganten durch die EU-Kommission von Anfang 2004. Das wegen Wettbewerbsverstößen bestrafte Unternehmen wurde zur Zahlung von 497 Millionen Dollar verpflichtet, außerdem bekam es diverse Auflagen (siehe: Monti fällt hartes Urteil...). Unter anderem sollte Microsoft Schnittstellen für Wettbewerber binnen 120 Tagen so beschreiben, dass diese Serverprodukte entwickeln können, die ebenso gut mit Windows-Desktops harmonieren wie Microsoft eigenes Server-Angebot.

Weitere Klage setzt Microsoft zu

Zugespitzt hat sich die Lage nun durch eine weitere Beschwerde so prominenter Anbieter wie IBM, Oracle, Nokia, Sun, Real Networks und anderer (siehe: Neue Kartellbeschwerde in Brüssel gegen Microsoft). Die Microsoft-Konkurrenten, die sich als "The European Committee for Interoperable Systems" (ECIS) bezeichnen, klagen gegenüber der EU-Kommission über die Geschäftspraktiken des Rivalen.

Von den Wettbewerbshütern fordern sie, den Softwareriesen zu stoppen, sofern der weiter daran arbeite, sein Monopol zu verstärken und Zukunftsmärkte unfair unter Kontrolle zu bringen. "Wir sind am Scheideweg", heißt es in einer Erklärung der ECIS. "Wird es einem dominanten Hersteller erlaubt, die Bedingungen für Wettbewerb zu kontrollieren oder werden sich Regeln durchsetzen, die freien Wettbewerb zum Vorteil aller garantieren?"

Konkret geht es um die Art und Weise, wie Microsoft Textverarbeitung, Spreadsheet und Präsentationssoftware entwickelt und vermarktet. Ins Detail sind die Konkurrenten jedoch gegenüber der Öffentlichkeit bislang nicht gegangen. Beispielsweise ist nicht klar, ob die Industriegruppe auch gegen Microsoft Windows-Nachfolger Vista vorgehen will.