Hinter WPF verbirgt sich Microsofts Wette auf kommende Rich-Client-Anwendungen und damit auch auf die Zukunft von Windows. Die Idee hinter WPF lautet, dass man die Vorteile von Web-Anwendungen wie Ortsunabhängigkeit und zentrale Bereitstellung mit den Vorteilen von Rich-Clients wie Bedienkomfort und Geschwindigkeit verknüpft. Bereits bei der Entwicklung der ersten .NET-Plattform hat Microsoft die Weichen dafür gestellt: Unter dem Schlagwort "Smart Client" sollte damals unter anderem die Installation von Anwendungen über das Web möglich sein. Nach etlichen Kinderkrankheiten wurde schließlich das Konzept überarbeitet und mit Vista und .NET 3.0 als WPF eingeführt.
Erste kommerzielle Applikationen
Auf der PDC gibt es nun eine Reihe von großen und kleinen Beispielen, die das Potenzial von WPF belegen sollen. Allgegenwärtig etwa sind die Surface-Tische mit Hand- und Fingerbedienung, deren Eingabe- und Präsentationsoberfläche auf WPF basiert.
Auch andere Multitouch-Beispiele mit WPF-Bezug wurden gezeigt. Eine davon stammt vom britischen Einzelhandelskonzern Tesco und adressiert Endkundenszenarien. Per Fingerbedienung können sich Konsumenten beispielsweise Einkaufslisten zusammenstellen, Produktinfos ansehen oder Rezepte erstellen. Unter den kommerziellen Applikationen zählt die bekannte CAD-Anwendung "Autocad" in ihrer neuesten Version zu den WPF-Vertretern. Microsoft selbst wird die nächste Ausgabe der Entwickler-Suite "Visual Studio" mit diesem Framework bauen. In seinem Keynote-Vortrag nannte der für die Windows and Windows Live Engineering Group zuständige Microsoft-Manager Steven Sinofski auch deutsche Exponate wie die Fotobuch-Software von Cewe oder "Meine Software" von T-Online.
Etliche Projekte versuchen sich mit alternativen Web-Clients auf WPF-Basis. So wurde in einem Fachvortrag unter anderem das Beispiel Innertube gezeigt, das als Youtube-Rich-Client mehr Interaktionsmöglichkeiten bietet als das Web-Original.