Mittelstand geht im Netz auf Kundenfang

27.08.2002
Von Christian Zillich

Auch Georg Wahlicht, Leiter Vertrieb bei Hein Gericke, ist mit den Web-Aktivitäten seines Unternehmens zufrieden. Von den rund 80 Millionen Euro Gesamtumsatz konnte der Anbieter von Motorradbekleidung und Zubehör zehn Prozent im Versand erzielen - und hier den überwiegenden Teil via Web. Vor allem technische Verschleißteile wie Bremsbeläge oder Zündkerzen ließen sich gut online absetzen. Motorradbekleidung verkaufe sich dagegen in den rund 70 Ladengeschäften besser.

Erstaunlicherweise gibt es der ECC-Studie zufolge keinen Zusammenhang zwischen der Dauer der Internet-Nutzung und dem Grad der Zielerreichung. Während einige Unternehmen in relativ kurzer Zeit für sie befriedigende Lösungen in Betrieb nehmen konnten, sind andere trotz längerer Nutzungsdauer mit den Resultaten noch nicht zufrieden. Eine Rolle spielt dabei auch, dass mit zunehmender Nutzungsdauer die Ansprüche steigen.

Ein Unternehmen, das schon vor dem Siegeszug des Internets Produkte elektronisch vertrieben hatte, ist Conrad Elektronic GmbH. Die Kunden nutzten bereits Btx als Bestellweg. Seit 1997 bietet das Unternehmen sein gesamtes Sortiment im Internet an. Es ist von damals 35.000 Artikeln auf mittlerweile 60.000 Produkte angewachsen.

Stacheldraht in den Taschen

Obwohl für den langjährigen Versandhändler das Internet lediglich einen neuen Vertriebskanal darstellte, gelang die Einrichtung entsprechender Systeme nicht reibungslos. „Gerade bei unserer ersten Shop-Generation verlief die Anbindung an die Hauptsysteme nicht ganz ohne Probleme“, erinnert sich Werner Conrad, Geschäftsführer der Conrad Holding. Zu diesem Zeitpunkt habe beispielsweise keines der angebotenen Standardsoftwarepakete ein derart großes Datenvolumen verarbeiten können.

Branchenspiegel Ein Viertel der für die ECC-Studie befragten Unternehmen nannte als größtes Problem beim E-Business die geringe Eignung seiner Produkte für den elektronischen Vertrieb. Die Autoren der Studie verweisen außerdem darauf, dass die Ergebnisse branchenabhängig stark variierten. Im Einzelhandel belegen unter den Unternehmen, die Waren elektronisch verkaufen, Autohäuser, Buch- und Zeitschriftenhandel, Motorradhändler sowie die in der Kategorie „Sonstiger Facheinzelhandel“ zusammengefassten Anbieter von Hardware, Software und Geschenkartikeln die Spitzenplätze. Schlusslichter sind erwartungsgemäß Bekleidungs- und Schuhfachgeschäfte sowie Apotheken. Ein ähnliches Muster zeichnet sich beim Online-Umsatzanteil ab. Hier liegt der „sonstige“ Fachhandel mit zwölf Prozent vor dem Motorradhandel mit 8,2 und den Autohäusern mit 6,2 Prozent. Mit lediglich 0,6 Prozent erwirtschaften Möbelhändler via