Monitoring-Systeme

Nagios wacht für Wilken

27.05.2008
Von Dieter Schmitt

Angel Network Monitor

"Angel" von Marco Paganini ist ein einfaches, aber nützliches Überwachungswerkzeug. Es besteht aus einem Perl-Programm, das periodisch (etwa alle zehn Minuten) ausgeführt wird und zum Test bestimmter Dienste diverse Subroutinen von Plug-ins aktiviert. Bei der Angel-Statusanzeige werden problematische Services mit rot blinkenden Balken markiert, während die ordnungsgemäß arbeitenden Dienste durch grüne Balken gekennzeichnet sind. Zu den wichtigsten Eigenschaften des Tools zählt die zentralisierte Administration. Hosts und Dienste werden über eine Konfigurationsdatei verwaltet. Dank des Plug-in-Konzepts lässt sich Angel leicht an individuelle Bedürfnisse anpassen und erweitern.

Vorteile: Das Tool ist übersichtlich und einfach.
Nachteile: Das System eignet sich nur für kleine Netze; wichtige Plug-ins (wie etwa NRPE bei Nagios, das für Client-Checks verantwortlich ist) fehlen.

HP OpenView Network Node Manager

Der "OpenView Network Node Manager" von HP bietet ausgefeilte Funktionen zur Fehlerbehebung und Leistungsüberwachung im Netz. Zu den allgemeinen Fähigkeiten dieses Netz-Management-Programms zählen das automatische Erkennen der Netzumgebung, die Möglichkeit einer Statusanzeige sowie das automatische Zeichnen der IP- beziehungsweise IPX-Topologie-Karten anhand der zuvor ermittelten Daten. Erkannte Geräte werden in der Topologie entsprechend angeordnet. Außerdem ermöglicht die HP-Lösung das Management jedes SNMP-fähigen Geräts beliebiger Anbieter, da auch herstellerspezifische MIBs (Management Information Bases) eingebunden werden können. Darüber hinaus lassen sich Netzfehler und Leistungsengpässe von einer Stelle aus eruieren. Ferner sind Problemanalysen mittels Trendanzeigen möglich.

Vorteile: Das System ist vielseitig.
Nachteile: Das System ist teuer, unübersichtlich und schwer zu administrieren. Zudem sind nicht genügend Plug-ins für die Prüfung von Fremddiensten vorhanden.

Open Source: Nagios

Die lizenzkostenfreie Software "Nagios" überwacht die Verfügbarkeit von Servern und Systemdiensten. Zeigt sich im IT-System ein Problem, löst Nagios ein Ereignis (E-Mail, SMS) aus, um die IT-Mannschaft zu informieren. Die Benachrichtigung erfolgt gegebenenfalls in mehreren Schritten: Der Techniker im Bereitschaftsdienst wird umgehend per Mail oder SMS verständigt. Ist der Empfang des Diensthabenden zeitweilig gestört, sorgen Eskalationsstufen in der Überwachung für die Benachrichtigung des gesamten Administrations-Teams - rund um die Uhr.

Doch Nagios ist mehr als ein Frühwarnsystem: Die freie Software liefert auch Auswertungen zur Auslastung der eingesetzten Hardware. Der Status verschiedener Dienste wie SSH, FTP oder HTTP kann über diverse Plug-ins abgefragt werden. Das gilt auch für Festplattenplatz sowie Speicher- und CPU-Auslastung. Da die verwendeten Testmethoden vom genutzten Protokoll unabhängig sind, ist Nagios in der Lage, beliebige Hosts oder Services unabhängig vom Betriebssystem zu überwachen. Das System informiert frühzeitig über Ressourcenknappheit und Probleme bei der Verfügbarkeit von Diensten. So wissen die Kostenstellenverantwortlichen, ob sie wirklich einen neuen Server anschaffen müssen, weil er an seine Grenzen stößt, oder ob sie sich die Investition durch das Verlagern von Diensten auf andere Server, die nur zu 30 Prozent ausgelastet sind, sparen können.

Vorteile: Das System ist einfach, übersichtlich, verlässlich und erweiterbar.
Nachteile: Das System kann unübersichtlich werden, wenn zu viele Dienste geprüft werden; eine klare Struktur verhindert dies.