Der Kunde im Fokus
So weit klingt die Theorie nach einer schillernden neuen Kommunikationswelt. Es bleibt aber abzuwarten, wie sich Unified-Communications-Ansätze in der Praxis umsetzen lassen. Derzeit diskutieren sowohl Systemintegratoren auf der Prozess- und Applikationsseite aber auch Hersteller von Routing- und Switching-Produkten sowie Carrier den Trend aus drei unterschiedlichen Perspektiven.
Im Mittelpunkt eines daraus entstehenden Dreiecks aus unterschiedlichen Erfahrungen und des differenzierten Know-hows der Anbieter steht der Kunde, der sich einheitliche Lösungen für eine effizientere Kommunikation wünscht.
Das Stichwort ist die Konvergenz zwischen Netz, Applikationen und Prozessen. Dabei bildet das IP-Netz eine Art Klebstoff, der Daten-, Video- und Sprachdaten verbindet. IP-Netze sind der Kern und die Basis von Unified-Communications-Strategien. Aktuelle Kundenprojekte belegen, dass sich global operierende Unternehmen für die integrierte Kommunikation rüsten: Netze werden zentralisiert und weltweit auf IP als Standard-Kommunikationsprotokoll migriert. Diese globale Harmonisierung muss für VoIP mit Quality of Services einhergehen, aber vor allem mit der Routing- und Switching-Technologie des Carriers abgestimmt sein. Eine Integration von weltweit standardisierten Softswitch-Technologien des Carriers zu gängigen Groupware-Anwendungen ist hier die notwendige Grundvoraussetzung. Auf den IP-Netzen bauen VoIP-Anwendungen, Instant Messaging (IM), Presence-Lösungen, E-Mail-Systeme mit entsprechenden Kalenderfunktionen sowie unterschiedliche Prozess- und geschäftkritische Anwendungen auf. Bei den Groupware-Applikationen handelt es sich meist um Standardsoftware.
Die Herausforderung wird künftig in der Verknüpfung von Unified Communications zu Front- und Backoffice-Applikationen liegen, die sich aus der Integration zentraler Geschäftsdaten mit dezentral gesteuerten Teams und Prozessen ergeben.
Laut Gartner werden sich künftig ganzheitliche, auf Prozesse zugeschnittene IT-Strategien durchsetzen, mit einem gesonderten Fokus auf Ad-hoc-Kommunikation und Zusammenarbeit. Übertragen auf die aktuelle Situation bedeutet dies, dass Groupware-Funktionen sich nicht nur auf E-Mail beziehen, sondern vielmehr um Instant-Messaging-, Web-Conferencing- und VoIP-Anwendungen ergänzt werden. Dieser Verschmelzung in kleinen Schritten wird von Marktbeobachtern viel Bedeutung beigemessen: Laut Radicati Group beziffert sich der Gesamtmarkt von Unified Communications allein auf der Seite der Service-Provider in den nächsten drei Jahren auf 19,8 Milliarden Dollar.