Wenn Sie sich selbständig machen wollen, sollten nicht nur die marktwirtschaftliche Situation und die Möglichkeit, mehr Geld zu verdienen, ausschlaggebend sein. Bedenken Sie auch, welche kurz- und langfristigen Auswirkungen diese Entscheidung auf Ihr weiteres Leben haben wird. Wenn Sie als Freiberufler erfolgreich sein wollen, sind neben den fachlichen Voraussetzungen auch die persönlichen Eigenschaften wie Eigeninitiative, Mut, Durchhaltevermögen und Entschlossenheit wichtig.
Susanne Winkelmann aus München, die mit ihrem Unternehmen CoachSuWin.com IT-Freiberufler betreut, und Torsten Etzel, frisch gebackener Selbständiger im IT-Security-Umfeld, haben folgende Fragenkomplexe zusammengestellt, mit denen sich angehende Freelancer beschäftigen sollten:
1. Unternehmertum
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Welche Einstellung habe ich zum Unternehmerdasein, und wie fest glaube ich an mich sich selbst?
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Was möchte ich überhaupt erreichen, wenn ich selbständig bin?
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Bin ich entschlossen und mutig genug, um meine Idee in die Tat umzusetzen?
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Bin ich bereit, in der Anfangsphase viel Zeit zu investieren, was auch bedeutet, dass ich weniger Freizeit zur Verfügung habe?
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Wie steht der/die Ehepartner/in oder Lebensgefährte/in dazu?
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Kann ich von ihr/ihm Unterstützung erwarten, oder hängt eher der Haussegen schief?
Eine aussagekräftige Formel lautet "selbst und ständig". Dies gilt besonders für die erste Zeit der Freiberuflichkeit. Dessen sollten Sie sich bewusst sein.
2. Stress und Probleme
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Wie belastbar bin ich, und wie gut kann ich mit Stress umgehen?
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Verzweifle ich gleich bei der ersten Niederlage, oder blicke ich weiterhin zuversichtlich nach vorne?
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Sind Fehler für mich Anlass, nach dem Schuldigen zu suchen, oder Ansporn, sie künftig zu vermeiden?
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Kann ich zielorientiert planen, denke ich eher in Problemen oder in Lösungen?
3. Risiko
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Bin ich bereit, das Risiko der Selbständigkeit einzugehen?
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Kann ich noch ruhig schlafen, wenn es mal eng im Portemonnaie wird?
Denn: Sich selbständig machen bedeutet auch, kein regelmäßiges Einkommen mehr zu haben und sich um seine soziale Absicherung selbst zu kümmern.
- 1. Nutzen Sie sinnvolle Unterstützungsangebote
Auch als Unternehmer sollten Sie Ratschläge bedenken und nach Möglichkeit von der Erfahrung anderer profitieren. - 2. Auch Unternehmer müssen mal abschalten.
Reservieren Sie Zeit für sich selbst, die Familie und das Hobby. Das erhält Ihre Kreativität und sorgt für Ausgeglichenheit. - 3. Begrenzen Sie das Risiko.
Setzen Sie klare (rechtliche) Grenzen, welcher Teil Ihres Privatvermögens als Sicherheit für die unternehmerische Tätigkeit dient und welchen Sie keinesfalls aufgeben wollen. - 4. Kalkulieren Sie das Risiko
Vermeiden Sie fixe Kosten zu Gunsten von variablen Kosten, wo immer Sie die Möglichkeit dazu haben... - 5. Bleiben Sie flexibel.
Vermeiden Sie fixe Kosten zu Gunsten von variablen Kosten, wo immer Sie die Möglichkeit dazu haben.. - 6. Intensivieren Sie den Kontakt zu Zulieferern, Vermietern und Banken.
Der persönliche Draht kann helfen, in schwierigen Situationen Zeit zu gewinnen. - 7. Setzen Sie nie alles auf eine Karte.
Wer alles auf eine Karte setzt, kann hoch gewinnen oder alles verlieren. Eine Risikostreuung empfehlen nicht nur Börsenprofis. - 8. Pokern Sie nie zu hoch.
Wer sich von einer einzelnen Kundenentscheidung abhängig macht, wird schnell zum Verlierer. Hüten Sie sich vor Abhängigkeiten. - 9. Bieten Sie Ihren Kunden immer ein klein wenig mehr, als erwartet wird.
Das erhält die Loyalität der Kunden und macht Ihr Unternehmen fit für kritische Situationen. - 10. Machen Sie sich fit für den Umgang mit Stress, Ängsten und schwierigen Situationen.
Überlegen Sie frühzeitig, wie Sie Prävention betreiben können.