Outsourcen? Ja, aber nicht alles

18.10.2001
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Allerdings gab es von SAP keine Branchenlösung für das Baugewerbe, so dass die Verantwortlichen sich dazu entschlossen, R/3 an die Bedürfnisse ihres Unternehmens anzupassen und diese selbst entwickelte Lösung außerhalb der Hauses zu verkaufen. Dazu war es jedoch erforderlich, die IT-Abteilung aus dem Konzern zu lösen und als eine eigenständige Gesellschaft am Markt aufzustellen. So ergab es sich, dass die neue GmbH zum einen als Softwareanbieter auftrat, zum anderen die IT-Betreuung für Hochtief übernahm.

Das funktionierte für eine begrenzte Zeit, denn Hochtief wuchs im Ausland, so dass die Kapazität der eigenen IT-Tochter für den Support des gesamten Konzerns nicht ausreichte. Ein weltweit präsenter Partner musste also her. Im Juli dieses Jahres fand man ihn in Cap Gemini Ernst & Young. Der IT-Dienstleister übernahm die komplette IT-Tochter des Essener Unternehmens samt den knapp 250 Mitarbeitern und liefert für die nächsten zehn Jahre IT-Services im Rahmen eines Outsourcing-Vertrags.

Nachteile gegenüber konkurrierenden Baufirmen fürchtet Schroeder nicht, denn die Kompetenz, IT nutzbringend für den Konzern einzusetzen, sei nach wie vor vorhanden: „IT ist nur ein Vehikel, die Geschicklichkeit des Fahrers entscheidet über den Vorteil im Markt. Es kommt auf die Verankerung in den Geschäftsprozessen an. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die konsequente Nutzung von Standardprodukten“ Diese Aufgabe obliegt unter anderem seinem Bereich, dem IT-Management.

Massenware ist unkritisch

An diesem Punkt griff Holger Seedorf, Abteilungsleiter im Zentralbereich Information und Kommunikation bei der BVG, in die Diskussion ein: „Komplettes Outsourcing ist in meinen Augen der falsche Weg, denn die IT hat an Wichtigkeit gewonnen. Ziel eines Unternehmens sollte es sein, ein IT-Management zu installieren und eine kompetente IT-Mannschaft aufzubauen.“

Seine Bedenken rühren aus den schlechten Erfahrungen, die er mit Lieferanten gemacht hat, die im Bereich der Prozesstechnik und bei nicht standardisierten Anwendungen kurzfristig Geschäftsfelder geräumt haben und als Lieferanten plötzlich nicht mehr zur Verfügung standen.