Outsourcing: Der Mittelstand ziert sich

04.11.2003
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Joachim Hackmann ist Principal Consultant bei PAC – a teknowlogy Group company in München. Vorher war er viele Jahre lang als leitender Redakteur und Chefreporter bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Über Erfolg oder Misserfolg eines Outsourcing-Projekts entscheidet oftmals die Partnerwahl. Leebfolien ist in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind, denn Einsteinet, der erste Anbieter, für den sich das Haus entschieden hatte, meldete im Sommer 2003 Insolvenz an. Innerhalb von zehn Tagen musste Finkenzeller gemeinsam mit seinen Mitarbeitern einen neuen Partner finden und die Systeme migrieren. "Ich war erstaunt, wie schnell so etwas möglich ist. Außer Freudenberg IT gab es noch zwei weitere Anbieter, die bereit waren, diese Aufgabe kurzfristig für uns zu übernehmen", schildert Finkenzeller seine Erfahrung.

Das dürfte IT-Berater und -Anbieter überraschen, denn sie plädieren für ein ausführliche Vorbereitung, in der der eigene IT-Betrieb durchleuchtet und vor allem die Bedürfnisse der Anwender betrachtet werden sollten. Unbedingt sollte der künftige IT-Dienstleister die Branchen und das zentrale Aktionsfeld des Auftraggebers kennen. "Zufrieden sind die Kunden immer dann, wenn sie vom Outsourcing-Partner einen Innovationstransfer erhalten", sagte IBM-Mann Münzl. "Es geht ihnen nicht ausschließlich um das Managen der Infrastruktur, sondern auch um Ideen für das Kerngeschäft." Schickler-Manager Fischer fasste kurz und bündig zusammen: "Die zentrale Frage für die Anwender lautet: Versteht der Anbieter mein Geschäft oder nur seines?"

Schnelle Migration ist möglich

Finkenzeller musste diese Frage sehr schnell beantworten. "Rückblickend bin ich nicht unglücklich über die damalige Situation. Unter Zeitdruck kommt man schnell zum Punkt und findet schnell die richtigen Leute", so der Controller und IT-Leiter. Heute kümmern sich noch drei IT-Mitarbeiter einschließlich Finkenzeller um die Lebbfolien-IT, der Entschluss zum Outsourcing ist unumkehrbar. "Wir haben weder das Know-how noch die Räumlichkeiten und die dafür erforderliche Infrastruktur", winkte Finkenzeller auf die Frage nach einem möglichen Insourcing ab. "Ich möchte es auch nicht, denn ich kann mich wieder um Dinge kümmern, die unserem Unternehmen direkt messbaren Nutzen bringen, und muss mich nicht mit SAP-Patches beschäftigen."