Ratgeber Videokonferenz-Systeme

So finden Sie das passende Conferencing-System

28.09.2010
Von Kay  Ohse

Bandbreite

Auch kleine Systeme warten heute bereits mit HD-Qualität auf.
Auch kleine Systeme warten heute bereits mit HD-Qualität auf.
Foto: Polycom

In den letzten Jahren sind die Bandbreiten für Internet-Verbindungen deutlich gestiegen und die dafür zu zahlenden Gebühren gleichzeitig gesunken. Diese Entwicklung kommt dem groß angelegten Einsatz visueller Kommunikation sehr entgegen. Parallel gab es auf Seiten der Video-Codecs wichtige Entwicklungen, um den Bandbreitenhunger von Videoverbindungen zu reduzieren und - fast noch wichtiger - mit schwankenden Bandbreiten besser zurechtzukommen. Garantierte hohe Bandbreiten passen mehr in das Konzept teurer Telepresence-Lösungen - für die Alltags-Videokommunikation stehen entsprechende Verbindungen in der Regel nicht zur Verfügung. Die Folge sind oft extrem schwankende Verbindungsqualitäten - je nach Auslastung der Verbindungen beim Provider und je nach Nutzungsaufkommen einer Internet-Anbindung innerhalb des Unternehmens. Ruckelige Bilder, Verzögerungen im Video-/Audio-Stream, Aussetzer und komplette Abbrüche der Kommunikationsverbindung waren oft die Folge.

Um mehr Kommunikationsqualität und -stabilität zu garantieren, haben neuere Videokommunikationssysteme sehr ausgeklügelte technische Mechanismen an Bord. Dazu gehört die Unterstützung des Videokomprimierungsstandards H.264 "High Profile". Diese Technik reduziert durch eine effizientere Codierung die Bandbreitenanforderungen für Telepresence- und Videokonferenz-Anwendungen um bis zu 50 Prozent. Für Full-Motion-Video in HD-Qualität genügt so bereits eine Bandbreite von 512 Kbit/s. Für Videoverbindungen in SD-Qualität (normale DVD-Qualität) reichen schon Übertragungsraten von 128 Kbit/s aus.

Dem Problem der schwankenden Bandbreiten begegnen einige Hersteller mit intelligenten Packet-Loss-Recovery-Techniken (PLR). Für ein flüssiges Kommunikationserlebnis ist so etwas sicher Pflicht - am besten in Verbindung mit einer Mehrschicht-Video-übertragung. Diese im "Anhang G" der H.264-Protokolle definierte Technik überträgt, abhängig von der in Echtzeit gemessenen Bandbreite, eine entsprechende Zahl von Layern, wobei die Schärfe und Detailtreue von Layer zu Layer zunimmt. Ohne Unterstützung von Anhang G beziehungsweise "H.264 SVC" (Scalable Video Codec), wie das neue Verfahren auch genannt wird, können PLR-Techniken nur innerhalb eines singulären Video-Streams wirken. Auch das bringt Verbesserungen bei der Bandbreitentoleranz, jedoch bei weitem nicht in dem Maße wie bei SVC.