Spyware - die unterschätzte Gefahr

05.07.2006
Von Katharina Friedmann

Erschreckende Ausmaße

Obwohl Spyware in ihrer ersten harmlosen Erscheinungsform bereits vor rund zehn Jahren auftauchte, entdeckten Sicherheitsforscher erst 1999 ein Programm, das - via Gratis-Download auf den Rechner geschmuggelt - tatsächlich personenbezogene Informationen an seinen Urheber zurückschickte. In den vergangenen sechs Jahren haben sich die hinterlistigen Schnüffel-Tools rasant weiterentwickelt und stellen nach Einschätzung von Experten bald eine größere Bedrohung dar als klassische Viren und Würmer.

Mittlerweile hat das Spyware-Problem erschreckende Ausmaße angenommen. Der jüngsten "Computer Crime Survey" des FBI zufolge standen Attacken durch Spionagesoftware gleich nach dem Befall durch Viren ganz oben auf der Liste der im Jahr 2005 verzeichneten Sicherheitsvorfälle. Zusammen verursachten die beiden Bedrohungen finanzielle Verluste in Höhe von rund zwölf Millionen Dollar. Auch der "State of Spyware Report" von Webroot für das erste Quartal 2006 deutet darauf hin, dass die Digitalspionage kein Strohfeuer, sondern ein längerfristiges Problem ist: Demnach hat die Quote der von Spyware infizierten, privat genutzten PCs mit 87 Prozent ihren Höchststand seit Anfang 2005 erreicht. Nahezu unverändert kritisch ist die Spyware-Lage offenbar in Unternehmen: Dem Security-Anbieter zufolge treiben auf infizierten Firmen-PCs nach wie vor durchschnittlich 21,5 komplexe Spionageprogramme wie Systemmonitore oder trojanische Pferde ihr Unwesen.