Ihre große Leidenschaft war sie nicht, die Informatik. Archäologin wollte Heike Hornung als Schülerin werden. Als sie mit zehn Jahren einen Schulwettbewerb gewann, wünschte sie sich ein Buch zur Kultur des alten Ägyptens. Als rational denkende Schwäbin wusste sie schon damals: Nach dem Studium würde sie es erst mal mit den Niederungen der Arbeitslosigkeit zu tun haben statt mit Ausgrabungen. Vor lauter Frust ob der schlechten Karriereaussichten wollte sie nach der zehnten Klasse abgehen.
Doch der Zufall machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Auf einer Informationsveranstaltung fand sie Gefallen an Betriebswirtschaft. Wohl auch wegen der besseren Jobchancen. Sie machte ihr Abitur, studieret Wirtschaftswissenschaften und stellte fest, dass auch hier die Stellen nicht auf der Straße liegen.
Es ist die Zeit der ersten großen "BWLer-Schwemme", wie sie es nennt. Die Durststrecke überbrückt sie mit gelegentlichen Vorlesungen in Geschichte - immer noch ihre Leidenschaft - und mit Lehraufträgen in Buchhaltung und EDV, die vom Arbeitsamt gefördert werden. Monate voller Spontaneität und Ungewissheit. Manchmal erfährt sie ihren Einsatzort erst am Morgen desselben Tages. Missen möchte sie diese Zeit nicht. Durch sie bleibt Heike Hornung auf dem Boden der Tatsachen; sieht, dass die Bäume nicht in den Himmel wachsen - trotz guter Qualifikation und hoher Motivation. Diese Bescheidenheit bewahrt sie davor, in ein seelisches Loch zu fallen, wenn es mal nicht gut läuft.
Keine Lust auf die Rolle als Sekretärin
So wie bei ihrer ersten festen Stelle in einer Consulting-Firma. Dort soll sie den Vertrieb aufbauen. Eine Aufgabe, die Hornung viel Überwindung kostet. Oft wird ihr schlecht, wenn sie an die Sollzahlen im Neukundengeschäft denkt. Sie hasst die telefonische Kalt-Akquise. Viel lieber würde sie Kunden beraten. Doch bei Verkaufsterminen darf sie nur den Part der Organisatorin und Smalltalkerin übernehmen - die eigentliche Präsentation muss sie ihren männlichen Kollegen überlassen. Sie fühlt sich unterfordert, sieht sich mehr als Sekretärin denn als vollwertige Fachkraft. Ihr Abteilungsleiter mit seinen Macho-Allüren lässt sie spüren, wie wenig er ihr zutraut. Sie ist fassungslos über seine Ignoranz - und erstaunt über die Hartnäckigkeit von längst überwunden geglaubten Klischees. Trotzdem hält sie durch, ihre Bodenständigkeit hilft ihr über diese schwierige Zeit hinweg.
Nach zwei Jahren scheint ihr das Glück endlich zuzulächeln. Kollegen überreden sie, mit ihnen zu einem Bielefelder Systemhaus zu wechseln, das ihr nicht unbekannt ist. In Ausschreibungen hat Hornung gegen die Westfalen oft den kürzeren gezogen. Die müssen einfach gut sein, sagt sie sich und willigt ein. Wohl mehr instinktiv. Heute ist sie froh darüber. Vielleicht war dieser Schritt das größte berufliche Glück überhaupt, denkt sie manchmal.
Noch mehr Beratergeschichten....
..finden sich in dem Buch "Helden für den Mittelstand", herausgegeben von Herbert Vogel und Dieter Schoon, itelligence AG, 176 Seiten, deutsch- englisch, Axel Dielmann-Verlag KG Frankfurt am Main, ISBN 978-3-86638-145-2.
- Es gab einmal ...
... Zeiten, in denen jeder Chef eine oder gar mehrere Sekretärinnen hatte, die ihm jeden Wunsch von den Lippen ablasen. - Selbst ist der Chef ...
... heißt es heute immer öfters. Für das Fachblatt "Gabriele - Die perfekte Sekretärin" war die Vorstellung vom Chef an der Schreibmaschine 1956 freilich nur ein Witz und undenkbar. - Vor 50 Jahren war der Chef der unangefochtene Herrscher ...
... Heute haben manche Führungskräfte ihre Not, sich selbst, ihre Termine und den "ganzen Schreibskrams" selbst zu organisieren. - Die perfekte Sekretärin war früher schon flexibel ...
... heute müssen das auch viele Chefs sein, wenn sie Führungs- und Assistenzaufgaben unter einen Hut bringen müssen. - Zwei Sekretärinnen ...
... hatte früher oft ein Chef. Heute gibt es IT-Firmen, in denen sich 160 Mitarbeiter zwei Assistentinnen teilen müssen. - Tippex und Durchschlagpapier ...
... waren in den 70er Jahren unersetzliche Begleiter im Büro. Heute versuchen Firmen Sekretariate durch Office-Software zu ersetzen, was nicht immer klappt. - Eine perfekte Sekretärin ...
... wird ein IT-Manager nie. Er sollte sich auch nicht unter Druck setzen, immer erreichbar zu sein, sondern ... - ... immer ein anderes Teammitglied festlegen, ...
... das auch nach Feierabend erreichbar ist.