Integrationsangebote im Vergleich

Was iPaaS-Plattformen bieten

18.04.2024
Von 
Martin Bayer ist Chefredakteur von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO. Spezialgebiet Business-Software: Business Intelligence, Big Data, CRM, ECM und ERP.

iPaaS-Nischenanbieter

Frends

Foto: Screenshot / Frends

Frends aus Finnland ist hauptsächlich in der EMEA-Region tätig. Die Kunden kommen vor allem aus den Bereichen Energie- und Versorgungswirtschaft, Fertigung, Einzelhandel, IT-/Software-Dienstleistungen und dem öffentlichen Sektor.

Stärken: Gartner zufolge sind die Kunden zufrieden mit der Frends-Plattform und geben gute Noten für die Benutzerfreundlichkeit der Produkte. Der Anbieter holt aktiv Kundenfeedback ein, um sein Produkt zu verbessern. Die Kunden können in einem öffentlichen Forum die Roadmap und den Entwicklungsfortschritt einsehen und neue, vorrangig zu behandelnde Funktionen einfordern sowie darüber abstimmen, ob der Anbieter diese umsetzen soll. Die Preisgestaltung ist transparent und flexibel. Außerdem offeriert der Anbieter Tools zur Kostenabschätzung.

Schwächen: Frends kann in Sachen Integrationsfähigkeiten nicht mit anderen Anbietern mithalten, stellt Gartner fest. Die KI-unterstützten Entwicklungsfunktionen sind zwar im Wachstum begriffen, aber weniger gut etabliert als die der Konkurrenz. Frends bietet OpenStack-basiert zwar verschiedene Betriebsmodelle, wird jedoch überwiegend auf Microsoft Azure eingesetzt. Im Vergleich zu anderen Anbietern sind die Einsatzmöglichkeiten laut den Analysten begrenzt. Weitere Optionen wie eingebettete Integrationsfunktionen für ISVs sind derzeit erst in Planung. Die Plattform adressiert in erster Linie Integrationsspezialisten und Softwareingenieure. Diese Fokussierung auf den IT-Anwender könne die Akzeptanz bei den Business-Technologen beeinträchtigen, hieß es.

Huawei

Foto: astudio - shutterstock.com

Huawei ist ebenfalls Nischenanbieter und bietet eine Reihe von iPaaS-Diensten unter der Marke ROMA an: ROMA Connect, ROMA EventGrid, ROMA API Gateway und API Life Cycle Management, ROMA Exchange und ROMA Application Business Model. ROMA-Kunden können zudem andere Cloud-Services von Huawei für Anwendungsfälle nutzen, zum Beispiel rund um Hyperautomatisierung. Die Chinesen sind hauptsächlich im asiatisch-pazifischen Raum aktiv, mit einer gewissen Präsenz in EMEA und Kanada. Derzeit arbeitet der Hersteller daran, seine Rechenzentrumsabdeckung zu erweitern und sein Partnernetzwerk auszubauen.

Stärken: Huawei baut seinen Funktionsumfang laufend aus. ROMA umfasse eine der umfangreichsten Gruppen von Integrationsdiensten, die auf dem Markt verfügbar sind, sagt Gartner. Zu den wichtigsten innovativen Funktionen gehören die KI-gesteuerte Datenbereinigung sowie Vorhersagefunktionen für die Datentransformation. Die Analysten heben zudem Huaweis umfassenden Support hervor, einschließlich eines Schulungsprogramms, mit dem bis dato über 6.500 Entwickler auf der ROMA-Plattform geschult werden konnten.

Schwächen: Gartner zufolge finden mehr als drei Viertel des Verarbeitungsvolumens von Huawei auf dem chinesischen Festland statt. Der Rest verteilt sich auf Lateinamerika, den Nahen Osten und Afrika. Diese Rechenzentren bieten zwar erstklassige SLAs. Unternehmen außerhalb dieser Regionen sollten Zusicherungen für einen lokalisierten Betrieb oder ähnliche SLAs für lokal bereitgestellte Edge-Instanzen verlangen. Der Kundenstamm besteht nach wie vor hauptsächlich aus chinesischen Unternehmen. Was die Unterstützung anderer Cloud-Plattformen und Anbieter-Ökosysteme angeht, hinken die Chinesen der Konkurrenz hinterher.

IBM

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IBM bietet eine breite Palette an Integrationsfunktionen, die sich auf eine Vielzahl von Produkten und unterschiedliche Cloud-Umgebungen verteilen. Dazu gehören IBM App Connect Enterprise as a Service, IBM API Connect Enterprise as a Service, IBM MQ, IBM Sterling B2B Integration SaaS, IBM Cloud Pak for Data as a Service und IBM Cloud Pak for Business Automation as a Service. Der Anbieter ist geografisch breit aufgestellt und hat Kunden in allen Branchen. Ende 2023 gab IBM seine Absicht bekannt, StreamSets und webMethods von der Software AG zu übernehmen.

Stärken: IBM bietet nach wie vor eines der umfassendsten Angebote an Integrationsfunktionen für komplexe Anwendungsfälle in Unternehmen, so Gartner. Der Anbieter investierte zuletzt stark in KI und bemühte sich, UX und Bereitstellungsmodelle zu vereinheitlichen, um ein harmonisierteres iPaaS-Angebot zu schaffen. Als etablierter Anbieter genießt IBM das Vertrauen der Kunden. IBM verfügt über ein globales Netz mit Vertriebs- und Supportteams sowie Partnern auf der ganzen Welt. Dazu zählen auch Microsoft Azure und AWS, um mehr Regionen abzudecken und die Bedenken bestimmter Kunden hinsichtlich der Datenresidenz zu zerstreuen.

Schwächen: IBMs Verständnis von PaaS, SaaS und Managed Services ist Gartner zufolge im gesamten Portfolio uneinheitlich. Dies habe zu verwirrenden und oft widersprüchlichen Aussagen über die verschiedenen iPaaS-Services geführt, so die Analysten. Der Anbieter habe seine Entwicklungsanstrengungen auf betriebliche Verbesserungen konzentriert und weniger Innovation bei Funktionen gezeigt, die die Akzeptanz und die Zusammenarbeit über seine iPaaS-Services hinweg verbessern. IBM-Kunden schätzten zwar die Produktfunktionen, bewerten aber Komplexität, Kosten und Support als Nachteile.

TIBCO Software

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TIBCO Software bietet seine Plattform TIBCO Cloud Integration für die Integration von Anwendungen, Daten, APIs, B2B und IoT sowie für die Automatisierung von Prozessen. Der kalifornische Anbieter ist geografisch breit aufgestellt. Zu den Kunden zählen große und mittelständische Unternehmen aus allen wichtigen Branchen, darunter Fertigung, Beratung und Finanzdienstleistungen, Gesundheitswesen, Technologie, Behörden und Einzelhandel. Gartner zufolge habe der Anbieter nicht auf Anfragen nach zusätzlichen Informationen beziehungsweise nach einer Überprüfung des Entwurfs für den Magic Quadrant iPaaS reagiert. Die Analyse stütze sich daher auf andere glaubwürdige Quellen, hieß es.

Stärken: TIBCO sei seit Jahrzehnten global im IT-Markt aktiv und könne entsprechend auf weit verzweigte Partnerschaften auch in Sachen Data-Center-Abdeckung und Supportpräsenz bauen, schreibt Gartner. Die Plattform TIBCO Cloud Integration biete ein breites Spektrum an Integrationsfunktionen mit Synergien zwischen anderen TIBCO-Produkten aus verschiedenen Technologiekategorien. Die angebotenen Funktionen entsprächen dem Qualitätsniveau, das von Unternehmenskunden gewünscht wird.

Schwächen: TIBCOs Strategie besteht Gartner zufolge darin, sein Portfolio in den Bereichen Business Intelligence, Datenintegration, Analytik, iPaaS, Master Data Management (MDM) und Datenmanagement auf einer einzigen hybriden Multi-Cloud-Plattform zu vereinen. Dies eigne sich allerdings vor allem für größere Kunden mit komplexen Anforderungen und weniger für kleinere Kunden mit einfacheren Ansprüchen. Mit der Umstellung auf eine einzige hybride Multi-Cloud-Plattform hat TIBCO seine Ressourcen neu ausgerichtet. Es sei derzeit unklar, wie viel Innovation für das Cloud-Integrationsprodukt in den nächsten 12 Monaten zu erwarten ist, abgesehen von wichtigen kundenorientierten Erweiterungen. Innovation war eines der am schlechtesten bewerteten Kriterien von TIBCO. Im Vergleich zu anderen Anbietern veröffentlicht TIBCO jährlich weniger Releases mit neuen Funktionen und Verbesserungen für seine iPaaS-Kunden.