Nach dem FSC-Deal

Was macht Siemens mit dem IT-Waisenkind SIS?

06.11.2008
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

FSC-Marke völlig unbedeutend

Für US-Kunden sei der FSC-Markenname völlig unbedeutend gewesen, sagt Brown. Das lag sicher zum einen an den Verkaufsrestriktionen, denen sich das bayerisch-japanische Unternehmen in den USA ausgesetzt sah. Aber auch unter dem Fujitsu-Brand haben PCs und x86-Server jenseits des großen Teichs nie eine besondere Rolle gespielt.

Mit der Übernahme des Siemensanteils und der damit verbundenen kompletten Kontrolle über FSC bringe sich nun aber Fujitsu nach Meinung des Ovum-Analysten in eine bessere Position. Jetzt könne Fujitsu ein global angelegtes, einheitliches IT-Hardware-Geschäftsmodell entwickeln. Ebenso sei Fujitsu nunmehr in der Lage, konsistente Design- und Produktionsstrategien zu entwerfen. Außerdem habe Fujitsu jetzt die Chance, sich mit Vertragspartner an solchen Orten der Welt zu verbandeln, an denen es wirtschaftlich am meisten Sinn gibt. Diese Aussage kann man als Hinweis verstehen, dass Fertigungsstätten, die mit hohen Personalkosten verbunden sind, von den Japanern unter die Lupe genommen werden.

Brown argumentiert weiter, Fujitsu sei in der Vergangenheit wegen der Joint-Venture-Vereinbarungen nicht als global agierendes Unternehmen mit einer reibungslos abgestimmten Strategie aufgetreten. Viele Firmenteile seien geprägt durch das Erbe der Vergangenheit: So sei Fujitsu Services aus der dem britischen Anbieter ICL hervorgegangen. Dieser wiederum habe enge Verbindungen mit dem öffentlichen Sektor Großbritanniens unterhalten. Diesen Beziehungen verdanke Fujitsu bis auf den heutigen Tag viele Erfolge. Ähnlich verhält es sich auch in Deutschland, wo FSC ein gerüttelt Maß seiner Verkäufe dem Behördengeschäft zuschreiben kann.