KLAUS Multiparking sichert die Zukunft mit Umbau zur Smart Factory

Wenn der Duplexparker mit IoT smart wird

12.12.2017
Von Detlef Flach

Serviceprozess ohne Medienbrüche

Predictive Maintenance soll Ausfälle der Parker verhindern.
Predictive Maintenance soll Ausfälle der Parker verhindern.
Foto: KLAUS Multiparking

Dieser Serviceprozess ohne Medienbrüche ist jedoch erst der Anfang des Industrie-4.0-Projekts bei KLAUS Multiparking. In Kombination mit weiteren gespeicherten Informationen aus dem ERP-System - beispielsweise historischen Daten über bisherige Ausfälle, lastabhängigen Zuverlässigkeitsanalysen und detaillierten Verschleißmodellen - sollen künftig exakte Rückschlüsse über die Funktionsbereitschaft und den voraussichtlichen Ausfall von bestimmten Bauteilen der Anlage abgeleitet werden können. Instandhaltungsmaßnahmen lassen sich dann bereits einleiten, wenn noch gar keine Störung in der Anlage aufgetreten ist.

Der Vorteil für die Betreiber der Parkanlagen: Eine solche Predictive-Maintenance-Funktion verhindert Ausfälle und dadurch notwendige "Feuerwehr-Einsätze" der Servicetechniker. Und für die betroffenen Autobesitzer, die im schlimmsten Fall nicht mehr an ihr Fahrzeug herankommen, werden Wartezeiten und Ärger vermieden. Gleichzeitig kann sich der Mittelständler als innovativer Hersteller mit intelligenten Serviceprozessen profilieren.

Smart Factory mit vernetzten Maschinen

Doch nicht nur mit smarten Produkten und vorausschauender Wartung ist der mittelständische Anlagenhersteller aus dem Allgäu auf Industrie-4.0-Kurs. Mit einer Investition von mehreren Millionen Euro in eine Smart Factory macht er sich fit für die Zukunft. Herzstück ist ein neues Lagersystem zur vollautomatischen Beschickung der High-End-Fertigungsanlagen in der Blechverarbeitung. So sind etwa eine TruPunch-Stanz und Nibbelanlage und eine Laserschneidemaschine miteinander vernetzt.

Auf einer Sechs-Meter-Abkantbank werden die bis zu fünf Meter langen Seitenwangen der Parksysteme bearbeitet. Ein Roboter übernimmt die fertigen Teile, biegt sie passend biegt und legt sie wieder ab - vollautomatisiert. Lediglich bei der Verknüpfung zwischen Laserschneiden und Abkantbank und Stanz- und Nibbelanlage wird noch ein Mitarbeiter benötigt.

Den Ablauf in der neuen Blechbearbeitung übernimmt die Multiressourcenplanung APS (Advanced Planning and Scheduling) in proALPHA. Für diesen Ansatz entschied man sich bei KLAUS Multiparking, weil im ERP-System seit jeher die Daten aller wesentlichen Prozesse gebündelt wurden. Auf diese Weise sollen in der intelligenten Fabrik Kundenaufträge mit möglichst geringen Durchlaufzeiten zum vereinbarten Liefertermin fertig werden. Der nächste logische Schritt in der smarten Fabrik ist für die Allgäuer, dass dort alle Fäden zu sämtlichen Maschinen, Systemen und Logistikanwendungen zusammenlaufen.

Mehrstufiges Investitionskonzept für die Industrie 4.0

Noch ist die Entwicklung der Smart Factory bei KLAUS Multiparking nicht zu Ende. Mit zusätzlichen Zwischenlagern, die logistisch sinnvoll integriert werden, soll der komplette Produktionsablauf weiter optimiert werden. Ferner wird eine weitere Laserschneidemaschine in das Fertigungsnetzwerk eingebunden.

"Dafür haben wir ein mehrstufiges Investitionskonzept eingeplant", sagt Geschäftsführer Groneberg. Im Prinzip könnten die Maschinen bereits jetzt acht Stunden am Stück völlig autonom arbeiten und das Unternehmen sei in der Lage, mit vergleichbarem Personalbestand zwei Schichten zu fahren. Mit der smarten Fertigung verbesserten die Allgäuer ihre Kosteneffizienz in Höhe von 20 bis 30 Prozent. Zudem können sie schneller und mit gleichbleibend hoher Qualität fertigen. Ziel - so IT-Leiter Blessing - ist eine "nahezu selbstorganisierte Produktion, bei der Menschen, Maschinen, Anlagen, Logistik und Produkte direkt miteinander kommunizieren".