Arbeitsmarkt Großrechnerexperten

Wer Mainframe und Java kombiniert, ist Gold wert

07.06.2010
Von Gabi Visintin

Mainfraime-fitte Hochschulen

Tatsächlich hat sich die Zahl der Hochschulen, die sich dem Mainframe zuwenden, in den letzten Jahren auf 18 erhöht, bilanzierte der Informatikprofessor Wilhelm Spruth. Inzwischen ist die Universität Karlsruhe dazugekommen. Auch die Fachhochschulen in Düsseldorf und Hof widmen sich nun dem Großrechner. Rechnet man die Bemühungen der IT-Akademie Bayern in Augsburg, die vor rund sechs Jahren auf die Nachfrage aus den Unternehmen - etwa auch von der Datev - reagierte, oder die European Mainframe Academy dazu, die seit 2008 berufsbegleitend ausbildet, glänzt der Silberstreif am Horizont schon heller.

Roland Trauner, IBM: 'Es gibt zwei Jobprofile im Großrechnerbereich: die Programmierung sowie das Infrastruktur-Management.'
Roland Trauner, IBM: 'Es gibt zwei Jobprofile im Großrechnerbereich: die Programmierung sowie das Infrastruktur-Management.'

Deshalb ist Roland Trauner, Mainframe Systems Brand Manager von IBM Europe, heute überzeugt: "Die Situation hat sich inzwischen grundlegend geändert." Auch die Anwender sind aufgewacht. Laut Guido Falkenberg, Vice President Enterprise Transaction Systems bei der Software AG, die seit ihrer Gründung Mainframe-Produkte entwickelt, haben viele Kunden bereits vor Jahren den Fachkräftemangel im Mainframe-Umfeld erkannt. "Sie gehen inzwischen erfolgreich dagegen vor", freut sich Falkenberg.

Von den Java-Bewerbern abheben

Der Wandel lässt sich auch an einer Vorlesungsankündigung der Tübinger Universität, die schon lange zu den Pionieren der Mainframe-Ausbildung gehört, studieren. Dort wird die Enterprise-Computing- Vorlesung samt Praktikum 2009/10 mit folgenden Worten angekündigt: "Die Vorlesung dient als Ersatz für die bisherige Vorlesung Client-Server-Systeme. (...) Etwa 40 Prozent des Lehrstoffs werden übernommen und durch Eigenschaften der modernen Mainframe-Technologie ergänzt." Aber auch der Mainframe ist nicht der Alte geblieben: Zwar ist "Assembler immer noch die typische Programmiersprache des Großrechners", wie Falkenberg hin und wieder erstaunten Studenten antwortet, doch inzwischen lassen sich auf ihm auch moderne Java-Anwendungen wie Web-Services programmieren.

Hier liegen für den Mainframe-Experten der Software AG wie auch für Roland Trauner die großen Karrierechancen für Bewerber: "Wer Java und Mainframe kombiniert, hebt sich aus der Masse der Hunderten von Java-Bewerbern ab." Für CA-Mann Leitner ist klar, dass erst die Verbindung von Moderne und Urgestein den Numbercruncher zukunftsfähig gemacht hat und somit auch für den Informatiknachwuchs attraktiv. "Dass ein Großrechner läuft, lässt sich ein Unternehmen auch etwas kosten", kommentiert Gorselewski von der Datev die Beliebtheit. Die Verdienstmöglichkeiten sind um mindestens 20 Prozent höher als im normalen IT-Fachkräftemarkt, ist auf der Website der IT-Akademie Bayern zu lesen.