Das waren die 2000er Jahre

Wie Ebay und Google unser Leben veränderten

08.10.2009

6. Googeln: Simplify your life mit einem Klick.

Mit der weltgrößten Suchmaschine fanden wir plötzlich in Sekundenschnelle Antworten auf Fragen, von denen wir früher nicht gewusst hätten, wie und wem wir sie überhaupt stellen sollten. Und dazu brauchten wir nur ein paar Buchstabenkombinationen in den PC einzutippen. »BMI ausrechnen«, fertig. Oder »Schni Schna Schnappi«. Oder »Ich-AG gründen«, »Zack die Bohne«, »Mindestlohn Zeitarbeit«, »Facebook Log-in«, »Personal Trainer Nürnberg«, »Rezept Zitronengras«, »Bohlen Penisbruch«, »Vogelgrippe Symptome«, »Ohoven Schlauchboot« und so weiter … Google brachte einfach in allen Lebenssituationen schnell Klarheit.

Verständlich, dass die globale Webgemeinde Google schnell zu ihrer Nummer eins machte. In Deutschland adelte der Duden 2004 sogar das Wort googeln, indem er es in seine 23. Ausgabe und damit in den allgemeinen Wortschatz aufnahm. Und ausgerechnet Google selber protestierte. Weil nach Ansicht der Firma der Begriff auch dann gebraucht wurde, wenn andere Suchmaschinen im Spiel waren. So what?, fragte sich da Otto Normal-User staunend. Zumal hierzulande Googles Befürchtung sowieso nicht zutraf. Bei uns hatte das amerikanische Unternehmen bis 2008 bereits einen Marktanteil von 90 Prozent erobert. Yahoo folgte mit läppischen drei Prozent weit abgeschlagen auf Platz zwei.

Äußerst beliebt war zudem das Eintippen des eigenen Namens in die Suchmaschine. Ego-Googeln mutierte zum Volkssport. Nach einer Umfrage des Branchenverbands Bitkom im Jahr 2008 suchte bereits mehr als ein Drittel aller Deutschen im Web nach sich selbst. Manche davon wahrscheinlich nicht, ohne rot zu werden. Denn das Internet - und hier vor allem die Bilder-Suche - hatte ein noch besseres Gedächtnis als alle Tiere bei Elefant, Tiger & Co. zusammengenommen. Das wussten auch mehr und mehr Personalchefs. Und so klopften sie gern ihre Kandidaten vor dem persönlichen Kennenlernen per Suchmaschine ab. Man konnte ja nie wissen - aber Google schon! Eigentlich könnte man sagen: Wer beim Googeln nicht fündig wurde, dem konnte kaum noch geholfen werden. Höchstens mit einem Stoßgebet zum Heiligen Antonius.