Als sich Markus Hansmair Ende 2001 nach einem neuen Job umschaute, merkte er schnell, wie sich der Arbeitsmarkt für die einst so begehrten IT-Spezialisten verändert hatte: Die Auswahl an Stellen war schon reduziert, Firmen reagierten zum Teil erst nach Wochen oder Monaten auf Online-Bewerbungen. Umso überraschter war der Diplominformatiker über die prompte Antwort der Consol Software GmbH: Binnen Stunden erhielt Hansmair die erste Bestätigung per Mail, wenige Tage später fand das Vorstellungsgespräch in München statt. Auch das gestaltete sich anders, als er es gewohnt war: Ihm gegenüber saßen zwei Techniker, die in den folgenden zwei Stunden nicht nur die Stationen seines Lebenslaufes genau hinterfragten. Da er sich als Software-Consultant beworben hatte, rückten schnell seine Programmierkenntnisse ins Visier der Gesprächspartner.
Weiterfragen bis zur Wissenslücke
"Wenn jemand in C++ programmiert hat, muss er nicht nur die größten Unterschiede zu Java benennen können, sondern auch wissen, was es mit Multiple Inheritance auf sich hat", nennt Michael Elbel, Leiter IT & Operating bei Consol, ein Beispiel für die Einstiegsfragen in den technischen Interviews. Auch Begriffe wie Extreme Programming, X-Server oder NAS sollten Bewerber ohne Mühe erklären können. Grundlage für die Gespräche ist bei Consol neben dem Lebenslauf ein technisches Profil, in dem jeder Kandidat im Vorfeld seine Kenntnisse in den unterschiedlichen Bereichen auf einer Skala von 1 (= Anfänger) bis hin zu 4 (= Guru) bewertet.
Wer dabei übertreibt oder gar flunkert, gerät im Vorstellungsgespräch schnell ins Schwitzen, warnt Elbel: "Wie ein Zahnarzt bohren wir immer tiefer, bis es wehtut und die Grenze des Wissens erreicht wird." Schon so mancher Bewerber für den Bereich "Betrieb und Betreuung" musste etwa bei folgender Frage passen: Wie kann man einen Name-Server, der für eine Zone als nicht autoritativ gekennzeichnet ist, trotzdem über Zonenänderungen benachrichtigen?