Das beste Foto-Smartphone

Xiaomi 14 Ultra im Test

25.05.2024
Von  und
Denise Bergert ist Fotografin und IT-Journalistin aus Chemnitz.

Chris Martin testet seit 2012 Home Entertainment, Telefone, Laptops, Tablets und mehr für die Foundry-Marke Tech Advisor. Er ist auf Audio spezialisiert, deckt aber auch eine Reihe von anderen Themen ab.

Kameras & Video

  • Unglaubliches Vierfach-Kamerasystem

  • Gemeinsam mit Leica entwickelt

  • Das optionale Photography Kit ist großartig

Wenn es um die Kameras geht, ist das Xiaomi 14 Ultra der absolute Hammer.

Wie Sie vielleicht schon gemerkt haben, sind die Kameras das Hauptfeature des 14 Ultra. Nicht weniger als vier Linsen wurden gemeinsam mit Leica entwickelt. Wenn es um die Kameras geht, ist das Xiaomi 14 Ultra definitiv ein absoluter Hammer.

Foto: Chris Martin / Foundry

Alle vier Objektive haben eine Auflösung von 50 Megapixeln - genau wie das Xiaomi 14. Wenn man sich jedoch die technischen Daten ansieht, hat das Ultra mehr zu bieten als nur ein zusätzliches Objektiv. Die Hauptkamera ist der wahr gewordene Traum eines jeden Fotografie-Nerds. Sie verfügt über eine optische Bildstabilisierung (OIS), einen riesigen 1-Zoll-Sensor und sogar eine variable Blende zwischen f/1,63/2,0/2,8/4,0.

Ebenfalls an Bord sind ein Ultraweitwinkelobjektiv, eine Tele-Kamera mit 3,2-fachem und eine Periskopkamera mit fünffachem optischen Zoom. Sie alle setzen auf den Sony IMX858 Sensor. Lediglich bei der Ultraweitwinkelkamera müssen Sie auf die optische Bildstabilisierung verzichten. Wenn Sie gerne mit unterschiedlichen Brennweiten arbeiten, haben Sie damit die Möglichkeit, mit 12, 23, 75 und 120 Millimetern zu spielen. Welche Brennweite Sie gerade verwenden, sehen Sie in der Kamera-App von Xiaomi.

Apropos App: Xiaomi hat hier gute Arbeit geleistet, wenn man bedenkt, wie viele Modi und Einstellungen zur Verfügung stehen. Die Software ist übersichtlich und intuitiv. Sie können entweder einfach gleich los fotografieren oder sich eingehend mit der Feinabstimmung beschäftigen (einschließlich der Wahl der Blende auf der Hauptkamera und dem Speichern von benutzerdefinierten Voreinstellungen), je nach Ihren Vorlieben.

Wie schon beim regulären 14 ist die Bildqualität, die hier geboten wird, absolut atemberaubend. Es lässt sich meist nicht sagen, ob die fertigen Fotos von einem Smartphone oder von einer hochwertigen DSRM-Kamera stammen.

Foto: Chris Martin / Foundry

Wenn Sie sich nicht sicher sind, welche Kamera Sie verwenden sollen, schaltet das 14 Ultra automatisch um (zum Beispiel bei Makroaufnahmen). Die Qualität ist durchweg so hoch, dass Sie vielleicht nicht einmal erkennen können, welche Kamera für eine Aufnahme verwendet wurde - abgesehen von dem offensichtlichen Unterschied zwischen einem Ultraweitwinkel- und einem fünffachen optischen Zoom.

Es lässt sich meist nicht sagen, ob die fertigen Fotos von einem Smartphone oder von einer hochwertigen DSRM-Kamera stammen.

Auf den Porträt- und Nachtmodus können Sie fast vollständig verzichten. Die unterschiedlichen Blenden-Einstellungen in der Hauptkamera sorgen bereits für ein natürliches Bokeh und die Kamera lässt genügend Licht auf den Sensor, sodass diese beiden Modi in den meisten Fällen überflüssig sind.

Wie üblich ist die Hauptkamera die beste, aber die beiden Teleobjektive halten mit exzellenten Details, Farben, Belichtung und Weißabgleich beeindruckend gut mit. Sie können digital fünffach bis 120-fach zoomen. Das ist aus der Hand jedoch kaum zu halten und die Qualität nimmt nach etwa 30-fachem Zoom stark ab.

Das Ultrawide-Objektiv liefert ebenfalls detailreiche Bilder, ohne dass es in den Ecken zu Verzerrungen kommt. Ich habe es vorgezogen, mit dem Farbprofil "Leica Authentic" zu fotografieren. Die Farben kommen der Realität dabei sehr nahe. Sie können auch in der oberen Ecke auf "Leica Vibrant" umschalten, wenn Sie sich kräftige, gesättigte Farben wie bei den Samsung-Smartphones wünschen.

Foto: Chris Martin / Foundry

Bei der Selfie-Kamera handelt es sich um die gleiche 32-Megapixel-Kamera (f/2,0) wie beim Xiaomi 14. Die Bildqualität ist hervorragend und sie kann automatisch zwischen 0,8- und 1-fach-Zoom umschalten, je nachdem, ob Sie ein Einzel- oder ein Gruppenselfie machen wollen.

Sie verfügt über eine Vielzahl von Funktionen, darunter den Porträtmodus mit Kontrolle über die Tiefenschärfe. Sie nimmt außerdem Videos in 4K auf. Die Rückseiten-Kamera nimmt Videos in 8K mit bis zu 30 Bildern pro Sekunde auf. 4K ist mit 60 oder 120 Bildern pro Sekunde möglich. Wenn Sie die Xiaomi-Modi "Steady Video" oder "Steady Video Pro" verwenden möchten, müssen Sie auf 1080p zurückgehen. Die optische Bildstabilisierung war jedoch so gut, dass ich diese beiden Modi gar nicht benötigt habe.

Das Xiaomi 14 Ultra ist meiner Meinung nach das derzeit beste Smartphone für Fotografen. Und ich habe noch nicht einmal das Photography Kit erwähnt, was das Xiaomi 14 Ultra auf eine vollkommen neue Ebene hebt.

Foto: Chris Martin / Foundry

Dieses optionale Zubehör kostet 199,99 Euro. Es handelt sich in erster Linie um einen Kameragriff, der mit schwarzem gewebtem Stoff überzogen ist und sich einwandfrei anfühlt. Bevor Sie das Kit am Xiaomi 14 Ultra befestigen, müssen Sie jedoch zuerst eine Smartphone-Hülle anbringen.

Der Griff selbst verfügt über einen zweistufigen Auslöser, einen Zoomhebel, eine Aufnahmetaste und ein anpassbares Rad. Er beinhaltet außerdem einen zusätzlichen Akku mit 1.500 Milliamperestunden.

Das Zubehör legt zudem einen Filteradapter über das Kameramodul, an dem sie Filter mit 67 Millimetern Durchmesser anbringen können. Obendrauf gibt es auch noch eine Handschlaufe. Mit dem Photography Kit fühlt sich das Xiaomi 14 Ultra wirklich wie eine Digitalkamera an, die gleichzeitig ein Smartphone ist.

Akkulaufzeit & Aufladen

  • 5.000 mAh Akku

  • 90 W HyperCharge

  • 80 W kabelloses Laden

  • Inklusive Adapter

5.000 Milliamperestunden ist die durchschnittliche Kapazität für Smartphones im Jahr 2024. Ein solcher Stromspeicher kommt beispielsweise auch im Galaxy S24 Ultra von Samsung zum Einsatz. Obwohl das Xiaomi 14 Ultra ein sehr großes Smartphone ist, nutzt Xiaomi diesen zusätzlichen Platz im Gehäuse lieber für das Kamera-System als für einen größeren Akku.

In unserem üblichen PCMark-Akkutest mit der empfohlenen Bildschirmhelligkeit von 200 Nits hielt das Smartphone ordentliche, wenn auch nicht herausragende 12 Stunden und 25 Minuten durch.

Ich habe mir noch keine Gedanken über die Akkulaufzeit gemacht. Das sagt schon viel aus.

Das ist so ziemlich der einzige Bereich, in dem das 14 Ultra nicht wirklich überragend ist. Das Smartphone ist jedoch auch nicht schlecht. Ich habe mir noch keine Gedanken über die Akkulaufzeit gemacht. Das sagt schon viel aus. Der Akku hält bequem einen Tag lang durch, es sei denn, Sie spielen viel und machen 4K-Videos. Bei nicht so intensiver Nutzung hielt der Akku bei mir sogar mehrere Tage durch.

Foto: Chris Martin / Foundry

Wenn es um das Aufladen geht, erhalten Sie einen schnellen 90-Watt-HyperCharge-Adapter in der Verpackung. Das Ladegerät bringt das 14 Ultra in 15 Minuten von null auf 52 Prozent und in einer halben Stunde auf 88 Prozent. Das fällt besonders positiv im Vergleich mit den Konkurrenten von Samsung und Google auf, die viel langsamer laden und kein Ladegerät im Lieferumfang enthalten ist. Dieser Ansatz der Konkurrenz ist jedoch umweltfreundlicher und viele Nutzer haben vielleicht auch schon ein kompatibles Gerät zu Hause.

Das 14 Ultra unterstützt auch das kabellose HyperCharge (80 Watt) und das kabellose Reverse-Charging (10 Watt). Mit letzterem können Sie problemlos alle Geräte aufladen, die Qi-Ladung unterstützen, wie kabellose Ohrhörer. Beachten Sie jedoch, dass das erhöhte Kameramodul beim kabellosen Laden zu Problemen führen kann. Bei meinem Pixel Stand 2 beispielsweise funktioniert das kabellose Laden nur, wenn Sie das Smartphone über dem Kameramodul an der Oberkante anlegen.

Software & Apps

  • HyperOS

  • Android 14

  • Anständige Software-Unterstützung

Das 14 Ultra verwendet, wie das reguläre Xiaomi 14, die HyperOS-Software von Xiaomi. Dabei handelt es sich um die MIUI-Bedienoberfläche mit neuem Branding. Sie basiert auf Android 14 und ist insgesamt eine gemischte Sache. Es gibt Features, die ich mag, und Features, die ich nicht mag.

Foto: Chris Martin / Foundry

Die geteilten Benachrichtigungs- und Schnelleinstellungsfelder (links und rechts von Selfiekamera) werden die Gemüter spalten. Ebenso sieht es bei anderen iOS-Einflüssen aus, wie der Standard-Option ohne App Drawer. Sie werden sich auch an das Raster der letzten Apps und das Schließen dieser Apps durch seitliches Wischen gewöhnen müssen.

HyperOS ist nicht viel mehr als eine neu aufgelegte Version der MIUI-Oberfläche von Xiaomi.

Bloatware ist nach wie vor ein Problem, aber ich habe in der Vergangenheit definitiv schon viel Schlimmeres gesehen. Niemand benötigt drei Webbrowser und es gibt weitere Apps, die Sie vielleicht sofort deinstallieren möchten (was Sie auch können). Aber Spotify, TikTok und Facebook sind meiner Meinung nach gar nicht so schlecht.

Ein weiterer negativer Aspekt ist, dass die ehemals wunderschönen rotierenden Bilder auf dem Sperrbildschirm jetzt fast ausschließlich aus Werbung bestehen. Wenn Sie auf dem Startbildschirm nach oben wischen, sehen Sie außerdem eine Rubrik "Empfohlener Feed", die Xiaomis Version von Google Discover zu sein scheint. Hier finden sich Links zu Boulevard-Artikeln, die mich nicht interessieren.

Auf der Habenseite stehen einige raffinierte Funktionen wie der GameTurbo-Modus (zur Steigerung der Spielleistung und zur Reduzierung von Ablenkungen) und schwebende Apps, die beim Multitasking helfen.

Es gibt auch KI-Funktionen, die ich noch nicht testen konnte, wie Live-Untertitel für Videoanrufe und das KI-Porträt. Dieses Feature kann auf Grundlage von zahlreichen Selfies neue Porträts von Ihnen erstellen. Die Funktion ist sehr beeindruckend, wenn Sie sich amüsieren oder so tun wollen, als wären Sie in einem exotischen Land im Urlaub gewesen.

Xiaomi verspricht vier Jahre lang Betriebssystem-Updates und fünf Jahre lang Sicherheitspatches. Das wäre bis vor Kurzem noch vollkommen ausreichend gewesen. Samsung und Google bieten jetzt jedoch jeweils sieben Jahre an, was deutlich besser ist, vorausgesetzt, beide halten sich an ihre Versprechen. Dennoch sollten vier bis fünf Jahre für die meisten Nutzer ausreichend sein.

Preis und Verfügbarkeit

Wenn es um das Xiaomi 14 Ultra geht, können Sie nicht zwischen unterschiedlichen Modellen wählen. Es gibt lediglich ein Modell mit 16 Gigabyte Arbeitsspeicher und 512 Gigabyte internem Speicher in den Farben Schwarz und Weiß.

Im offiziellen Online-Shop von Xiaomi kostet das 14 Ultra 1.499,90 Euro. Das Photography Kit schlägt mit zusätzlichen 199,99 Euro zu Buche. Geringfügig günstiger ist das Smartphone bei Online-Händler Amazon. Hier kostet das Xiaomi 14 Ultra 1.419 Euro.

Mit diesem Preis konkurriert es mit dem Google Pixel 8 Pro, das für die gleiche Kapazität von 512 Gigabyte 1.199 Euro kostet, aber auch schon für 999 Euro zu haben ist, wenn Ihnen 128 Gigabyte ausreichen. Ebenfalls in diesen Preisregionen rangiert das Samsung Galaxy S24 Ultra, das mit 512 Gigabyte 1.569 Euro kostet und auch in einer 1-Terabyte-Version für 1.809 Euro erhältlich ist.

Das iPhone 15 Pro Max von Apple bietet ebenfalls 512 Gigabyte internen Speicher und kostet 1.699 Euro. Ein weiteres großartiges Foto-Smartphone ist das Oppo Find X7 Ultra. Es ist jedoch hierzulande schwer zu bekommen.

Sie sollten auch das Xiaomi 14 in Betracht ziehen, denn das reguläre Modell ist immer noch sehr beeindruckend, mit 999 Euro viel erschwinglicher und handlicher. Das gilt auch für das Google Pixel 8 und das Samsung Galaxy S24.

Foto: Chris Martin / Foundry

Sollten Sie das Xiaomi 14 Ultra kaufen?

Das Xiaomi 14 Ultra ist in so ziemlich jeder Hinsicht ein unglaubliches Smartphone. Es hat ein atemberaubendes Design, eine hohe Verarbeitungsqualität, ein fantastisches Display und Leistung auf Flaggschiff-Niveau. Meiner Meinung nach ist es das beste Smartphone für die Fotografie, wenngleich man das hervorragende Photography Kit nicht einbezieht. Ich würde jedoch sagen, dass Sie das Beste aus diesem Teil des Smartphones herausholen müssen, um den Kauf zu rechtfertigen.

Mit einem Preis von 1.499 Euro ist es billiger als das entsprechende Galaxy S24 Ultra. Wenn es Ihnen nur um ISO und Brennweite, aber nicht um die Sensorgröße geht, ist die Samsung-Alternative das richtige Gerät für Sie. Allerdings können Sie mit dem Google Pixel 8 Pro und dem regulären Xiaomi 14 immer noch unglaubliche Qualität für weniger Geld bekommen, wenn Sie ein kleineres Smartphone bevorzugen.

Spezifikationen

Android 14 mit HyperOS 1.0
6,7 Zoll WQHD+ AMOLED-Display, 1 bis 120 Hz, 240 Hz Touch-Sampling, Dolby Vision, HDR10+
Fingerabdrucksensor im Display
Xiaomi Shield Glasfront
Qualcomm Snapdragon 8 Gen 3
16 GB RAM LPDDR5X
512 GB UFS 4.0 nicht erweiterbarer Speicher
50 MP, f/1,63-4,0, Hauptkamera mit OIS
50 MP, f/2,2 Weitwinkelkamera
50 MP, f/2 Teleobjektiv, 3,2-fach Zoom mit OIS
50 MP, f/2,5 Periskop 5-fach Zoom mit OIS
32 MP, f/2,0 Front-Kamera
Zwei Lautsprecher mit Dolby Atmos
5G
WiFi 7
Bluetooth 5.4
USB-C-Anschluss
IR-Blaster
NFC
Dual-SIM
5000 mAh Akku
90 W Schnellladung
80 W kabelloses Laden
10 W drahtlose Rückwärtsaufladung
161,4 × 75,3 × 9,2 mm
219,8 g
Farben: Schwarz, Weiß