Anforderungen an Open-Source-Dienstleister im Wandel

03.07.2006
Von Eva-Katharina Kunst

"Eigentlich sollten Unternehmen schneller eine effektive Methode aufgreifen; bei freier Software kommen aber viele erst jetzt nach", stellt Intevation-Manager Reiter fest. Ursache dafür sei, dass Anwender-Unternehmen lange zu sehr in Richtung erfolgreicher IT-Unternehmen aufsahen. Man denke gern konservativ und gewöhne sich erst langsam an eine neue IT. "Der Typ Entscheider, der immer so wie die Masse seines Standes entscheidet, wird nie aussterben", bringt es Ganten auf den Punkt. Inzwischen jedoch erzielen Linux-Dienstleister ihre Umsätze immer mehr aus dem industriellen Umfeld. Tauchen beim Kunden noch Bedenken auf, betreffen sie meistens rechtliche Fragen und sind auf mangelnde Informationen zurückzuführen. Die Qualität der Open-Source-Lösungen wird nicht mehr angezweifelt.

Im Markt rund um freie Software ist Raum für Dienstleister jeder Couleur. Im Windschatten der großen Systemhäuser agiert eine Vielzahl mittelständischer beziehungsweise kleiner Spezialisten, zum Teil mit Nischenangeboten. Um als Linux-Dienstleister einzusteigen, ist zunächst nicht viel Kapital nötig. Die größte Investition tätigen die Anbieter in Mitarbeiter - aber "das ist aufwendig und skaliert schlecht", stellt Uhl fest. Sei die Auslastung hoch, fehle es an Personal, sei das Personal rekrutiert, fehle es an Auslastung.

Wichtig sei aber, nicht das komplette Know-how an einzelne Personen zu hängen, sondern es redundant vorzuhalten. Ganten betont, ein Dienstleister im Open-Source-Umfeld brauche mehr Know-how als in anderen Bereichen, einfach, weil es oft auch mehr Lösungen gebe. Hinzu kommt, dass die Experten in Sachen freie Software auch die proprietären Alternativen kennen sollten, werden doch Open-Source-Lösungen selten allein betrieben. Sehr häufig arbeitet der Dienstleister im Umfeld heterogener Umgebungen, in denen freie Software in proprietäre Infrastrukturen einzubetten ist.