Anforderungen an Open-Source-Dienstleister im Wandel

03.07.2006
Von Eva-Katharina Kunst

Viele Kunden interessieren sich aus Kostengründen für freie Software. Vor allem die enormen Einsparungen durch den Wegfall von Lizenzgebühren wecken beim einen oder anderen die Erwartung, von den Dienstleistern Lösungen quasi zum Nulltarif erhalten zu können. "Diese Kunden versuchen die Preise zu drücken und greifen im Zweifelsfall auf den Studenten zurück, der ihnen für wenig Geld nebenbei weiterhelfen soll", berichtet Alfred Schröder, Geschäftsführer des Linux-Systemhauses Gonicus. Dem größten Teil der Kunden sei allerdings klar, dass für professionelle Dienstleistungen ein angemessener Preis bezahlt werden müsse.

Dabei treten die Kunden selbstbewusst auf. Sie erwarten von Open-Source-Unternehmen das gleiche Niveau wie von Dienstleistern aus anderen Bereichen der IT: Professionalität, Flexibilität und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis stehen im Anforderungsspektrum ganz oben. Die räumliche Nähe des Dienstleisters spielt hingegen eine untergeordnete Rolle. Eine Präsenz vor Ort verlangen am ehesten kleinere Unternehmen.

Größere Unternehmen tendieren zu Standardlösungen und suchen sich den Anbieter weniger nach geografischen Gesichtspunkten aus, sondern nach dessen Größe - schließlich möchte man "das Wegbrechen eines Lieferanten oder Engpässe vermeiden", berichtet Schröder. Die Betreuung des Kunden vollzieht sich dann - der Tradition der Fernwartung im Unix-Umfeld folgend - vor allem remote.