Ansehen der IT leidet unter Kostendruck

25.02.2003

CW: Welche Fortschritte machen die Unternehmen bei dem Versuch, IT-Aktivitäten besser zu steuern?

Mahoney: Die meisten großen Firmen haben etwas, das wenigstens ein bisschen nach Governance aussieht. Dennoch ist es für viele IT-Verantwortliche schwierig, die IT-Strategie in die Agenda der Leitungsebene einzubringen. Deshalb raten wir den CIOs: Sorgen Sie dafür, dass wichtige Vorhaben vom Vorstand verstanden und unterstützt werden. Dazu brauchen Sie ein konsistentes Framework und Maßstäbe, wie sie an andere Investitionen, beispielsweise für ein neues Lager oder eine Marketing-Kampagne, angelegt werden. IT-Projekte sind ja in erster Linie Geschäftsinitiativen.

CW: Gartner rät den Unternehmen, externe Unterstützung hinzuzuziehen. Warum?

Mahoney: Die externe Beratung ist ein sehr guter Weg, um einen unparteiischen Blick auf die eigene Leistungsfähigkeit zu erhalten. IT-Abteilungen vergleichen sich oft nur mit denen anderer Unternehmen, um herauszufinden, ob sie ihre Arbeit gut machen. Wir raten ihnen aber, sich nicht auf solche Benchmarks zu beschränken. Sie sollten sich vielmehr mit den wirklichen Alternativen vergleichen - und das sind die externen Service-Provider.

CW: Was halten Sie von dem Trend, IT-Budgets in die auftraggebenden Fachabteilungen zu verlagern?

Mahoney: Das ist ein passender Ansatz. Wir haben schon vor einigen Jahren einen Trend zum Zero-Budget-CIO festgestellt. Das heißt, dass der CIO ein Budget für den Betrieb der Systeme hat, das aber über innerbetriebliche Serviceverträge abgerechnet wird. Das direkte Budget des CIO fällt sehr klein aus, weil alle neuen Entwicklungen von den Fachabteilungen verantwortet und betrieben werden. Dieser Trend wird sich fortsetzen. Deswegen haben die CIOs nicht weniger Macht oder Bedeutung. Ebenso wie die Finanzchefs üben sie großen Einfluss in den Unternehmen aus, ohne alle Gelder selbst zu kontrollieren.