So hatten auch bei der Credit Suisse einzelne Geschäftsbereiche ihre Site ins Netz geworfen und auf eigene Faust gepflegt. 1999 startete die Schweizer Großbank dann mit dem Projekt "CMS-ISI" den ersten Versuch eines einheitlichen Internet-Auftritts. Dazu gehörte selbstverständlich ein zentrales Content-Management-System.
Mit "Astoria/Eclipse" von Crystal Software kam zwar ein marktgängiges CMS-Werkzeug zum Einsatz, doch bei der Implementierung wollten die IT-Fachleute des Finanzdienstleisters alle individuellen Anforderungen erfüllen, so dass letztendlich ein durch und durch proprietäres System entstanden wäre. "Damals wurde eher eine Make- als eine Buy-Entscheidung getroffen", erläutert Max Greiner, Projektleiter im Competence Center E-Solutions der Credit Suisse. Darüber hinaus erwies sich der Versuch, zunächst alle Anforderungen zu sammeln und sie dann umzusetzen, als nicht praxistauglich.
Mitte 2001 gab es deshalb einen Paradigmenwechsel: Die Führungsverantwortlichen entschieden, ein Standard-Tool "out of the box" einzuführen, das sukzessive für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden sollte.
Die grundlegenden Vorgabe war relativ einfach zu erfüllen: Das CMS-Werkzeug sollte die Extended Markup Language (XML) unterstützen, denn die Dokumentenbeschreibungs-Sprache erlaubt es, Inhalt und Layout durchgängig zu trennen. Da sie schon damals als Quasi-Standard galt, gab es reiche Auswahl an kompatiblen Softwarewerkzeugen. Ebenfalls nicht allzu schwierig war es, eine Software zu finden, die sich mit dem Applikations-Server "Bea Weblogic" vertrug. Ihn hatte die Credit Suisse bereits als Hausstandard definiert.
Weniger leicht ließen sich die Security-Vorgaben der Bank erfüllen. Beispielsweise war die Möglichkeit eines direkten Durchgriffs auf die operativen Systeme, wie ihn einige der marktgängigen Tools vorgesehen hätten, mit den Sicherheitsanforderungen eines Finanzdienstleisters nicht vereinbar.