Interview mit Software-AG-Chef

"Der IT-Gipfel ist zweifellos ein Erfolg"

09.12.2009
Von Rochus Rademacher

Unternehmen brauchen Kapital

CW: Wo sollte die IT-Strategie der Bundesregierung denn ansetzen?

STREIBICH: Für die Positionierung in einem schwierigen Wettbewerbsumfeld mit vielen marktbeherrschenden Unternehmen ist Innovationsunterstützung von staatlicher Seite erforderlich. Und die KMUs brauchen Risikokapital, wenn sie neue Technologien auf den Markt bringen wollen - sie finanzieren ihre Innovationen ja durch vorhergehende Gewinne.

CW: Wie lockt man denn Risikokapital an?

STREIBICH: Die Bundesregierung könnte beispielsweise im Rahmen des geplanten High-Tech-Fonds II einen Software-Fond aufsetzen und so Anreize für Investitionen schaffen. Generell ist Potenzial vorhanden, wie ein Vergleich zeigt: In den USA werden 24 Prozent des gesamten Venture Capital in IT-Firmen gesteckt, in Deutschland sind es gerade 3,4 Prozent. Venture-Capital-Geber gehen dahin, wo sie die größten Chancen sehen - wir müssen also die KMUs und Startups attraktiver und sichtbarer machen. Ihnen fehlt die mediale Aufmerksamkeit, die glamourösen DAX-Unternehmen zuteil wird.

CW: Welche innovationspolitischen Ansätze helfen da weiter?

STREIBICH: Erstens müssen die Mittelständler die Chance bekommen, an den großen Förderprojekten zu partizipieren - und das geht nur durch eine Vereinfachung der Bürokratie sowie die steuerliche Förderung von Forschungs- und Entwicklungsleistung. Zweitens ist die regionale Cluster-Bildung zu stärken, um den Austausch bei Forschung und Entwicklung zwischen Hochschulen und mittelständischen Unternehmen zu fördern. Weitere Maßnahmen sind gemeinsame internationale Messeauftritte und die Ausrichtung bestehender Förderinstrumente der Außenwirtschaftspolitik auf die Bedürfnisse der deutschen IT-Industrie - beispielsweise durch Programme im Rahmen der Initiative "Land der Ideen".