Boomende Branche
Der Konstrukteur arbeitet heute mit CAD und nicht mehr am Reißbrett. Zeichnungen und Produktdaten werden in spezieller Software archiviert anstatt in Ordnern. Anstelle zeitaufwändiger Erstellung physikalischer Modelle werden Produkte und deren Eigenschaften an Rechner-Clustern simuliert und die Daten zur Optimierung genutzt. Das geht schneller und ist kostengünstiger als Prototypen zu bauen. Die fertigen Produkte können anschließend in Web-Shops konfiguriert und bestellt werden.
"Erfolgreich sind Informatiker immer dann, wenn sie sich nicht nur um Hard- und Software kümmern, sondern auch versuchen, die Denkweise von Konstrukteuren und Entwicklern zu verstehen", so Behr. Genau so müsse der Maschinenbauer versuchen, eine für den Informatiker verständliche Sprache zu sprechen. "Dem Maschinenbauinformatiker fällt diese interdisziplinäre Arbeitsweise naturgemäß am leichtesten", meint der Professor. Doch an seiner Universität in Münster zum Beispiel sind nur rund 40 Studenten in dem Fach eingeschrieben, der Bedarf in der Industrie aber ist um ein Vielfaches höher.
Der Branche geht es richtig gut. 2010 stieg der Branchenumsatz um acht Prozent auf 174 Milliarden Euro, meldet der VDMA, Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau. Hinter der durchschnittlichen Entwicklung der Maschinenbauindustrie verbirgt sich auf Fachzweig-Ebene allerdings eine breite Streuung. "So sind die Umsätze in einigen Zweigen wie beispielsweise Bau- und Baustoffmaschinen oder Druck und Papiertechnik weit entfernt von den Ergebnissen der Jahre 2006 bis 2008", sagt VDMA-Präsident Thomas Lindner. Andere wie Hütten- und Walzwerkseinrichtungen, elektrische Automation oder Bergbaumaschinen hätten ihre guten Ergebnisse teils deutlich übertroffen. Die Exportquote von fast 75 Prozent zeigt, wie stark international die Branche ist. Kein Wunder, dass Lindner fordert: "Neben Englisch sollten Ingenieure eine weitere bedeutende Fremdsprache beherrschen".
Für das laufende Jahr prognostiziert der Verband ein Umsatzwachstum von zehn Prozent und einen Stellenaufbau um 20.000 Jobs. "Seit Jahren beobachten wir einen Trend zur Höherqualifizierung", berichtet Susanne Krebs aus der Abteilung Volkswirtschaft und Statistik des VDMA. Die Akademisierung gehe zu Lasten der Un- und Angelernten. Ein Grund für diese Entwicklung sind die immer anspruchsvolleren und komplexeren Produkte.
- Wir stellen ein!
Seit Herbst 2010 hat sich die Situation auf dem IT-Arbeitsmarkt für die Jobsuchenden entspannt. Viele Unternehmen stellen wieder neue Mitarbeiter ein. Die CW befragte Firmen und Personalberater, welche IT-Profis gesucht sind. - August-Wilhelm Scheer, Präsident Bitkom
Der Branchenverband beziffert die Zahl der offenen IT-Stellen auf 28.000, vor allem Softwarehäuser, IT-Dienstleister und Internet-Firmen stellen ein. 11.200 Stellen entfallen auf die Kernbranchen Informationstechnik und Telekommunikation, 16.800 auf andere Wirtschaftszweige. - Georg Pepping, Geschäftsführer Personal T-Systems
"Wir benötigen hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beispielsweise für die Funktionen IT-Architekt, IT Consultant, Projekt- oder Service Manager. Aber auch Spezialisten für Themen wie SAP oder Java werden gesucht. Die Talente auf diesem Gebiet werden von vielen umworben und die Nachfrage übersteigt das Angebot. Hier haben wir Maßnahmen aufgelegt, diese Fachkräfte zum einen ins Unternehmen zu holen und zum anderen möglichst langfristig ans Unternehmen zu binden." - Oliver Tuszik, Vorstandschef Computacenter
Der IT-Dienstleister hat derzeit 300 offene Stellen und sucht unter anderem Experten für Windows 7 in den Bereichen Desktop, Security und Virtualisierung, aber auch IT-Profis, die sich auf Netzwerke, Security oder Data Center spezialisiert haben. Für Einsteiger gibt es Traineeprogramme. - Herbert Wittemer, Personalleiter msg systems AG
Über 200 offene Stellen hat der IT-Dienstleister msg systems. Personalleiter Wittemer sucht vor allem Softwareentwickler, Berater, Projekt-Manager und Softwarearchitekten. „Wir suchen auch verstärkt Nachwuchskräfte, die wir in Java oder Abap selbst ausbilden.“ - Claudia Gharavi, Geschäftsführerin Mesh GmbH
Der Rechenzentrumsbetreiber beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter und will weiter wachsen. Geschäftsführerin Gharavi sucht Techniker, die auf Vmware spezialisiert sind, aber auch Storage-Experten für den Kundensupport. Aber auch in den Bereichen Sales und Marketing hat Mesh Personalbedarf. - Roland Fesenmayr, Geschäftsführer Oxid eSales
Derzeit beschäftigt der E-Commerce-Hersteller in Freiburg und Halle 50 Mitarbeiter. Aktuell sucht Roland Fesenmayr unter anderem Entwickler mit sehr guten PHP-Kenntnissen und entsprechenden Soft Skills. Stimmt die Motivation und Begeisterung für agile Entwicklungsmethoden, ist Fesenmayr auch offen für Quereinsteiger. - Mauricio Matthesius, Gründer und CFO sones GmbH
Das junge Startup aus Erfurt hat gerade die zweite Finanzierungsrunde hinter sich. CFO Matthesius ist froh, bislang viele Bewerbungen bekommen zu haben, zumal auch ein enger Kontakt zu den Hochschulen der Region besteht. Gesucht werden .net-Entwickler und Mitarbeiter für Vertrieb und Marketing. - Jan Wilfarth, Personalchef Innogames GmbH
Der Hamburger Hersteller von Online-Spielen will seine Mitarbeiterzahl auf 200 verdoppeln. Personal-Manager Jan Wilfarth sucht neben Mitarbeitern in den Bereichen Grafik, Online-Marketing, Personal und Finanzen vor allem Programmierer. Die Entwickler sollten PHP und Javascript beherrschen. Innogames bildet auch Azubis und duale Studenten aus. - Klaus Eberhardt, Geschäftsführer Iteratec
Der mittelständische IT-Dienstleister sucht etwa 30 neue Mitarbeiter im Jahr. bevorzugte Jobprofile sind Softwareentwickler Java EE, Softwarearchitekten, IT Management- / Strategieberater und Senior Consultant Business Intelligence. - Dagmar Schimansky-Geier, Personalberatung 1a Zukunft
In SAP-Markt ist der Bedarf an Beratern mit Projekterfahrung groß. Nach Erfahrung von Personalberaterin Schimansky-Geier hat jeder, der fachlich gut ist und keine persönlichen Defizite hat, wenig Probleme bei der Jobsuche. Für ihre Kunden fahndet Schimansky-geier nach Softwarearchitekten, Business-Intelligence-Beratern und Netviewer-Experten. Zunehmend gesucht sind Application Manager, die die SAP-Systeme beim Kunden aktuell halten und den Support organisieren. - Jürgen Rohrmeier, Personalberatung Pape Consulting
„Senior Consultants, Projektleiter und Systemarchitekten sind besonders gefragt.“ Personalberater Rohrmeier hat die Erfahrung gemacht, dass so genannte Business Consultants schwer zu finden sind: Diese müssen nicht nur verstehen, wie eine IT-Lösung funktioniert, sondern brauchen auch Prozess- und Projekt-Management-Wissen.