Interdisziplinäres Arbeiten
So verwundert es nicht, dass Voith dem Informatikstudenten Thomas Greil nach dessen Studienabschluss im Herbst 2007 eine Stelle angeboten - und er sie gerne angenommen hat. "Aktuell bin ich in der Produktentwicklung und betreue dort ein Informations- und Berichtssystem für Papiermaschinen, das Signale der gesamten Maschine sammelt und aufbereitet." Eine Papiermaschine ist ein richtiges Schwergewicht: sie wiegt bis zu 18.000 Tonnen und ist damit doppelt so schwer wie der Eifelturm, sie ist rund 500 Meter lang und drei Stockwerke hoch. "Es ist spannend, zu sehen, wie schon wenige Code-Zeilen gewaltige Maschinenteile in Bewegung setzen und danach ein brauchbares Produkt entsteht." Als Berufseinsteiger hat sich Greil am Anfang schwer getan, die komplexe Maschine und den mit ihr verbundenen Prozess zu verstehen. "Aber das ist ganz normal und durch interne Schulungen und hilfsbereite Kollegen ist mir das bald gelungen."
Als Informatiker im Maschinenbau zu arbeiten, heißt nicht, den ganzen Tag im Büro zu sitzen. Die Arbeit am Schreibtisch ist nur ein Teil neben der Teamarbeit in der Problemanalyse direkt an der Maschine oder bei der Installation und Inbetriebnahme beim Kunden.
- And the Winner is....Google
Der Internetkonzern ist nicht nur für deutsche Informatiker, sondern auch für europäische IT-Studenten der Traumarbeitgeber schlechthin. Trendige Büros wie hier bei Google in Zürich, sorgen neben der Marktstellung für weitere Pluspunkte. (Foto: Google Pressestelle) - 2. Microsoft
Ralph Haupter, Chef von Microsoft Deutschland, kann sich freuen. In Europa ist der Softwaregigant nach Google der beliebteste Arbeitgeber. (Foto: Thomas Cloer) - 3. Apple
Auf platz drei hat es Apple geschafft. Hier sind es vor allem coole Produkte, die den Nachwuchs anziehen. - 4.IBM
Größe zieht Informatiker an. Der weltgrößte IT-Konzern schaffte es auf Platz vier des Rankings. - 5. Intel
Der Chipproduzent, hier die Niederlassung in Deutschland, gehört für europäische IT-Studenten unter die Top Five der beliebtesten Arbeitgeber.(Foto: Thomas Cloer) - 6. Cisco Systems
Michael Ganser, Chef von Cisco Systems Deutschland, hat gut lachen. Auch sein Arbeitgeber hat unter Europas IT-Nachwuchs einen guten namen. - 8. Hewlett-Packard
Auch HP kann seinen Platz unter den Top Ten behaupten, wenn gleich um einige Plätzer schlechter platziert als die Konkurrenten Microsoft und IBM. - 10. AMD
Platz zehn für Chiphersteller AMD, fünf Plätze schlechter als Konkurrent Intel.(Foto: AMD) - 11. SAP
Erst auf Platz 11 kommt mit der SAP AG die erste deutsche Softwarefirma im Ranking von Europas Traumarbeitgeber vor. Im Bild: Der neue SAP-Chef Jim Hagemann Snabe. - 13. Dell
Michael Dell, Gründer und CEO des IT-Herstellers, kommt mit seiner Firma auf Platz 13. (Foto: Thomas Cloer) - 14. Ubisoft
Der franzöische Spieleentwickler zählt zu den größten weltweit. CEO Yves Guillemot kann sich über Platz 14 freuen. (foto: Ubisoft) - 15. Texas Instruments
Texas Instruments, hier die Deutschland-Zentrale im baerischen Freising, belegt Platz 15 im Ranking. (Foto: Thomas Cloer) - 16. STMicroelectronics
Der größte europäische halbleiterhersteller hat seinen Hauptsitz in Genf. Im Bild: CEO Carlo Bozotti. (Foto: STMicroelectronics) - 17. Dassault Systèmes
Das französische Softwareunternehmen ist vor allem für die Entwicklung der CAD-Anwendung Catia bekannt. - 18. Adobe
Im Bild: Harald Esch, Geschäftsführer von Adobe Deutschland (Foto: Ronald Wiltscheck)
Claus Oetter, stellvertretender Geschäftsführer im VDMA-Fachverband Software weiß, dass sich nicht nur für Voith zu wenige Informatiker interessieren, sondern dass die Berufsgruppe insgesamt dem Maschinen- und Anlagenbau zu geringe Beachtung schenkt. "Doch das wird sich ändern, weil sich die Unternehmen der Branche künftig verstärkt um Informatiker bemühen werden. Die Komplexität der Produkte erfordert informationstechnische Professionalität und damit können Ingenieure mit Faible für Informatik nicht mehr dienen." Oetter nennt dies den iPhone-Effekt im Maschinenbau: "Software-Ergonomie und intuitive Bedienbarkeit haben einen immer höheren Stellenwert." Dafür sorgen Informatiker.
Mehr noch: Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau war auch 2010 mit einer Quote von rund 75 Prozent Exportweltmeister. "Und weil in jeder Maschine und in jeder Anlage Informationstechnik steckt, sind wir auch Weltmeister im Export von Software", sagt Oetter. Vom Weltmeisterstatus dagegen ist die deutsche IT-Branche weit entfernt. Greils Branchenwahl war somit keine schlechte.