Preissteigerungen und Finanzkrise

Die mittelständische IT-Wirtschaft muss sich warm anziehen

30.07.2008
Von 
Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.

Geringe Eigenkapitaldecke der IT-Hersteller

Jetzt aber drohen die erreichten Erfolge im Strudel der verschlechterten Wirtschaftsentwicklung und der Finanzkrise unterzugehen, so Grün. Die verschärfte Bonitätsprüfung treffe auf eine im internationalen Vergleich nach wie vor beunruhigend schmale Eigenkapitalausstattung kleiner und mittelständischer Unternehmen gerade im IT-Sektor. Während die großen Global-Player der IT-Industrie über genügend finanzielle Ressourcen verfügen, müssen die kleineren IT-Firmen fürchten, dass ihnen die Kredite für dringend benötigte Investitionen zu bisherigen Konditionen versagt werden.

Kreditzinsen könnten IT-Firmen in die Knie zwingen

"Die Kredite werden sich zwangsläufig verteuern", erwartet auch Doris Dreyer, die in ihrem Tagesgeschäft mit dem Problem konfrontiert wird. Sie ist Geschäftsführerin des 1993 gegründeten, mittelständischen Software-Hauses Fibunet aus Quickborn, das Systeme für die Finanzbuchhaltung und das Controlling entwickelt. Die höheren Zinsen könnten für manches Projekt und sogar Unternehmen bei ohnehin scharfer Kostenkalkulation das Ende bedeuten. Dreyer wörtlich: "Die Konzentration in der deutschen IT-Wirtschaft wird sich dann weiter fortsetzen, kleinere Unternehmen werden sterben, wie schon vorher zum Beispiel in der Foto- und Nahrungsmittelindustrie." Dadurch wiederum würde sich die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland vor dem Hintergrund einer verschärften globalen Konkurrenz in Zukunft verschlechtern.