Gartner propagiert agiles Unternehmen

10.11.2004
Von 
Wolfgang Herrmann ist IT-Fachjournalist und Editorial Lead des Wettbewerbs „CIO des Jahres“. Der langjährige Editorial Manager des CIO-Magazins war unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO sowie Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.

Für die Softwarehersteller bringe der Wandel zur SOA weitreichende Konsequenzen mit sich, prognostiziert Gartner. IT-Manager würden künftig nicht mehr bei einem einzigen Anbieter kaufen, sondern sich aus einem "Ökosystem" aus mehreren Herstellern bedienen. Weil diese jeweils unterschiedliche Komponenten des für SOA benötigten Software-Stacks anböten, ergebe sich in vielen Fällen eine wechselseitige Abhängigkeit. Zwar hätten Konzerne wie IBM, SAP oder Microsoft dabei die besten Karten.

Doch auch andere Player, darunter Siebel, Sun oder Hewlett-Packard, könnten wichtige SOA-Komponenten liefern. Wer letztlich die dominierende Rolle im Ökosystem spielt, werde in einer erbitterten Schlacht entschieden, prophezeien die Auguren.

Warum die schöne neue Servicewelt auch eine adäquate technische Basis erfordert, erklärte Gartner-Analyst Thomas Bittman. Er nennt sie Realtime Infrastructure (RTI): Virtualisiert, automatisiert und verbunden soll sie sein, um in Echtzeit wirtschaftliche Veränderungen identifizieren und selbständig darauf reagieren zu können. Gartner schlägt hier die Brücke zum bereits 2002 vorgestellten Konzept des Realtime Enterprise (RTE), das auf eine drastische Beschleunigung von Kernprozessen zielt.

Nimmt man Bittmans Einschätzung der aktuellen Lage zum Maßstab, scheinen die Unternehmen auf diesem Weg noch nicht allzu weit vorangekommen zu sein: "Die bestehenden IT-Infrastrukturen sind teuer, komplex und unzuverlässig."

Veränderungen nähmen zu viel Zeit in Anspruch. Immerhin hätten viele IT-Verantwortliche das Problem erkannt. Der Aufbau einer flexiblen und effizienten Infrastruktur genieße oberste Priorität, wie eine Umfrage unter rund 900 CIOs ergeben habe. Die Ausgaben für die Infrastruktur verschlingen nach Gartner-Schätzungen mindestens 70 Prozent der IT-Budgets.