Fixed Mobile Convergence

Große Versprechen, wenig Konvergenz

02.12.2009
Von Hadi Stiel

Es mangelt an mobiler Bandbreite

"Mobile Kommunikation ist heute weder in hoher Bandbreite noch kostengünstig verfügbar", bestätigt Michael Kleist, Director Enduser Computing, Area Central, bei Novell. Doch leistungsstarke und günstige Netze sind notwendig, um alle Kommunikationsformen integrieren zu können. Davon ist die Branche jedoch weit entfernt. Derzeit müssen Anwender ihre Kommunikation über bandbreitenschwache, teure und restriktive Netze abwickeln, deren Kapazitäten sie sich mit anderen Nutzern teilen müssen. Angesichts dieser Ausgangssituation besinnen sich viele Unternehmen - vorbei an den in- und outhouse installierten Telefonanlagen - auf das technisch und finanziell Machbare.

Jan Kokott, Logica: Um die Vielfalt an Mobilfunkbetreibern, Verträgen, Schnittstellen und Protokollen einzuschränken, nutzen wir nur iPhones.
Jan Kokott, Logica: Um die Vielfalt an Mobilfunkbetreibern, Verträgen, Schnittstellen und Protokollen einzuschränken, nutzen wir nur iPhones.

Ein Beispiel dafür ist das Beratungs- und IT-Dienstleistungshaus Logica. Es hat sich schon früh auf die Nutzung von Apples iPhone festgelegt. "Mit dieser Konsolidierungsstrategie führen wir die Vielfalt an Mobilfunkbetreibern, Verträgen, Schnittstellen und Protokollen auf ein erträgliches Maß zurück", nennt Jan Kokott, Head of Mobile Devices bei Logica, den Grund. Zudem beschränkt sich der Dienstleister fürs Erste auf die reine Datenkommunikation. "Um unsere mobilen Mitarbeiter effizienter und effektiver einsetzen zu können, konzentrieren wir uns auf die Nutzung von E-Mails sowie auf PIM-, Kontakt- und Kalenderdaten mit einem Global-Enterprise-Katalog als Datendrehscheibe", erklärt der Logica-Manager. Vor dem Start der Migration wurde intern unter den Beratern der Bedarf recherchiert und analysiert. Dabei zeigte sich, dass sie keine Verwendung für eine umfangreiche Unified-Communications-Installation mit vielen Funktionen und Sprach- und Video-Integration haben. Als Vorteil erwies sich zudem der niedrige Installations- und Integrationsbedarf der gewählten Lösung. Logica musste lediglich ein zusätzliches Gateway, das zwischen der Microsoft-basierenden PC-Welt und den iPhones vermittelt, in die vorhandene Infrastruktur einbinden. Die Smartphones greifen nun direkt über Apps auf die Enterprise-Server zu. Um etwa PIM-Daten und E-Mails empfangen zu können, nutzen die Apps Microsofts Synchronisierungs-Tool Active Sync.

Kokott macht sich keine Illusionen: "Solange sich die bereitzustellenden und zu integrierenden Funktionen in Grenzen halten, überzeugen diese Handhelds durch Einfachheit und Schnelligkeit. Auch der Installations- und Integrationsaufwand ist überschaubar. Das wird sich ändern, wenn deutlich mehr Funktionen ins Spiel kommen." Die Einführung von Unified-Communications-Merkmalen erfordert beispielsweise die Anschaffung neuer Telefonanlagen, die meistens proprietäre Protokolle verwenden. IP- und SIP (Session Initiation Protocol)-fähige Systeme, die eine lokale und konvergente Kommunikation ermöglichen, setzen sich innerhalb der LANs nur langsam durch.