Ähnlich wie Private Equity gewinnt auch Mezzanine-Kapital im Mittelstand zunehmend an Bedeutung. Bei der Mezzanine-Finanzierung handelt es sich um die Bereitstellung von zusätzlichem Eigenkapital für ein Unternehmen durch externe, das heißt außerhalb des bisherigen Gesellschafterkreises stehende Dritte.
Während bei der Private-Equity-Finanzierung Gesellschaftsanteile zum Beispiel in Form von GmbH-Anteilen oder Aktien übertragen werden, die oftmals an die Gewährung von Gesellschaftsrechten und damit an die Mitbestimmung durch den Investor gekoppelt ist, werden dem Investor bei der Mezzanine-Finanzierung neben der Rendite allenfalls bestimmte Informations- und Kontrollrechte, jedoch keinerlei Einflussnahme auf die unternehmerischen Entscheidungen gewährt. Das heißt: Mit Mezzanine-Kapital kann das Unternehmen Geldgeber mit ins Boot holen, ohne Eigentums- oder Mitspracherechte preiszugeben - eine Finanzierungsform, die sich sehr gut für die Durchführung von Projekten eignet.
Serie: Finanzierungsmodelle für den Mittelstand
Teil 1: "Günstige Online-Kredite statt Hausbank"
Teil 2: "Mikrokredite fördern das Gewerbe"
Teil 3: "Factoring macht offene Forderungen zu Bargeld"
Teil 4: "Heuschrecken beteiligen sich mit Fremdkapital"
Teil 5: "Mezzanine-Finanzierung spült Eigenkapital in die Kasse"
Teil 6: "Leasing boomt sich an die Kredit-Spitze"
Geldgeber ohne Stimmrecht
Unter dem Sammelbegriff Mezzanine-Kapital versteht man Finanzmittel, die rechtlich und wirtschaftlich eine Mischform zwischen Eigen- und Fremdkapital darstellen; dies erklärt auch den etwas eigentümlich anmutenden Namen: "Mezzanine" ist aus der Architektur abgeleitet und bedeutet "Zwischengeschoss". Bei einer Mezzanine-Finanzierung wird üblicherweise einem Unternehmen wirtschaftliches und/oder bilanzielles Eigenkapital zugeführt, ohne dass die Kapitalgeber Stimm- oder Einflussnahmerechte erhalten, wie echte Gesellschafter sie haben. Mezzanine-Geber sind in der Regel Banken, Private-Equity-Gesellschaften oder spezielle Mezzanine-Fonds.
Die Erscheinungsformen von Mezzanine-Kapital sind vielfältig: Die Finanzmittel können Eigenkapital oder Fremdkapital ähneln. Eigenkapitalcharakter haben Genussrechte, wertpapierverbriefte Genussscheine, stillen Beteiligungen, Wandel- oder Optionsanleihen (Equity Mezzanine), Fremdkapitalcharakter weisen nachrangige, partiarische Darlehen oder Gesellschafterdarlehen auf (Debt Mezzanine); diese Mittel werden in der Regel bilanziell als Verbindlichkeit erfasst. Demgegenüber rechnen die klassischen Fremdkapitalgeber, also etwa Banken, grundsätzlich alle Mezzanine-Formen dem wirtschaftlichen Eigenkapital zu, da es die potenziell verfügbaren Sicherheiten nicht schmälert. Dies hat zur Folge, dass dann der Einbringung von Mezzanine-Kapital die Kreditlinie erhöht werden kann mit der weiteren Folge, dass die Mischfinanzierung günstiger gestaltet werden kann.