Mozilla 1.0 will dem Internet Explorer einheizen

02.05.2002
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Wolfgang Miedl arbeitet Autor und Berater mit Schwerpunkt IT und Business. Daneben publiziert er auf der Website Sharepoint360.de regelmäßig rund um Microsoft SharePoint, Office und Social Collaboration.

Ein weiteres wichtiges Projekt unter dem Dach von Mozilla ist XUL (XML User-Interface Language). Es handelt sich dabei um eine XML-basierende Sprache, mit der eigenständige Anwendungen mit einer individuellen Benutzeroberfläche (User Interface) erstellt werden können. Anlaufstelle für Entwickler ist hierbei Mozdev.org.

Nach Angaben des für die Mozilla-Architektur verantwortlichen Brendan Eich wollte man mit der Version 1.0 keinesfalls einen Einschnitt in Sachen Funktionalität und Ausstattung signalisieren, wie es bei kommerzieller Software üblich ist. Im Prinzip handelt es sich lediglich um einen weiteren Milestone - damit markiert Mozilla seit Beginn des Projekts seine Entwicklungsschritte. Dabei soll vor allem eine einheitliche, solide Basis geschaffen werden, um Firmen, Entwicklern und Buchautoren die Arbeit zu erleichtern.

Was die Marktchancen des Browsers betrifft, gehen die Einschätzungen auseinander. Die von Mozilla.org angepeilte Verbreitung auf alternativen Internet-Zugangsgeräten wie Smartphones, PDAs oder Settop-Boxen dürfte zumindest nicht einfach sein, da in diesen Bereichen bereits eine Reihe von etablierten Produkten inklusive des schlankeren Mitstreiters „Opera“ existieren.

Abzuwarten bleibt, ob Netscape-Besitzer und Mozilla-Sponsor AOL tatsächlich - wie vielfach kolportiert - in seiner nächsten Version den Mozilla-Ableger Netscape Navigator integriert. Einen diesbezüglichen Testlauf hat man soeben bei der Tochter Compuserve gestartet. Damit wäre zwar der Marktanteil des Internet Explorer nicht ernsthaft getroffen, aber immerhin wäre das ein deutliches Signal. Nach Ansicht einiger Analysten wäre es für AOL die letzte Chance, doch noch einen Nutzen aus der Übernahme von Netscape zu ziehen.