Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Gerade wenn es darum geht, die Anwenderzufriedenheit zu verbessern, klafft offenbar vielerorts eine große Lücke zwischen dem formulierten Anspruch und der gelebten Wirklichkeit. Ein Drittel der von Berlecon Befragten gab an, die Arbeit an der Enduser Experience sei das Wesensmerkmal jeder guten IT-Organisation. Ein weiteres Drittel stimmte dem mit gewissen Vorbehalten zu. 28 Prozent bejahten es zumindest "teilweise". Nur vier Prozent lehnten das rundheraus ab.
Auf die Frage, ob sie die Anwenderzufriedenheit regelmäßig und anhand definierter Kennzahlen überprüfen, mussten jedoch 54 Prozent passen. Nur ein Zehntel sagte, das treffe "voll und ganz" zu. 15 Prozent meinten, es sei "überwiegend" der Fall. 21 Prozent hoben den Finger nur zögernd: "Teilweise" werde so gemessen.
Wie der Autor der Studie, Berlecon-Analyst Andreas Stiehler, ausführt, wird das Thema Anwenderzufriedenheit in den meisten Unternehmen vom Business getrieben. Es seien ja auch die Fachbereiche, die an einer Ausrichtung der IT an den Bedürfnissen der Mitarbeiter großes Interesse hätten, so der Marktforscher.
Allerdings rät Stiehler den IT-Bereichen, dieses Thema selbst zu verfolgen. Augenscheinlich tun sie das aber eher selten. Jedenfalls ist der Punkt kaum jemals ein maßgeblicher Bestandteil der IT-Agenda oder der Vereinbarungen zwischen IT und Business.
- CW-Umfrage Anwenderzufriedenheit
Kompetent und freundlich, so wünschen sich die Fachbereiche die IT. Nicht immer wird ihnen dieser Wunsch erfüllt - auch wenn sie im Großen und Ganzen mit der Leistung der IT zufrieden sind. Das ist das Ergebnis einer Umfrage unter insgesamt etwa 300 Führungskräften aus Fachbereichen und IT, die die COMPUTERWOCHE im September 2010 betrieben hat. Die wichtigste Ergebnisse finden Sie auf den folgenden Seiten. - Wie verfahren Sie mit nicht genehmigter Software und Hardware?
Insgesamt zeigt sich die zentrale IT großzügig, wenn sie private Installationen entdeckt. Die Meisten erlauben die Nutzung im Einzelfall. Allerdings gehen auch 27,1 Prozent der Befragten konsequent gegen die Schatten-IT vor. <br/><br/> N= 155 (nur IT-Mitarbeiter); Angaben in Prozent - Wie zufrieden sind sie mit der IT?
Die IT-Nutzer wurden um ihre Einschätzung zur Qualität der internen IT gebeten. Lobeshymnen sehen anders aus. Doch immerhin sind die meisten mit den Leistungen der IT-Abteilung zufrieden. <br/><br/> N= 98 (nur IT-Nutzer); Angaben in Prozent - Was glauben Sie: Wie zufrieden sind die IT-Nutzer mit den Leistungen der IT-Abteilung?
Die IT-Mitarbeiter schätzen ihre Leistung im Vergleich zu den befragten IT-Nutzern schlechter ein. Während mehr als 38 Prozent der IT-Nutzer der IT gute bis sehr gute Noten ausstellen (siehe Grafik zuvor), vergeben nur knapp 25 Prozent der IT-Kollegen derart gute Noten. <br/><br/> N= 164 (nur IT-Mitarbeiter); Angaben in Prozent - Was ist Ihnen zur Beurteilung der IT besonders wichtig?
Die Anwender wünschen sich vor allem kompetente und freundliche Mitarbeiter in der IT. Dass die Unternehmens-IT ihnen sämtliche Tools zur Verfügung stellt, die sie privat auch nutzen, ist nur wenigen (14,4 Prozent) wichtig. <br/><br/> N= 90 (nur IT-Nutzer); Angaben in Prozent - Wie gut erfüllt die IT Ihre Anforderungen?
Kompetenz und Freundlichkeit sind die wichtigsten Kriterien zur Beurteilung der zentralen IT, doch in diesem Punkt gaben die Anwender den Kollegen nur eine durchschnittliche Note (2,6). Die beste Bewertung erreicht die IT bei den Kosten. Offenbar sind viele Abteilungen sehr effizient aufgestellt. <br/><br/> N= 88 (nur IT-Nutzer); Angaben: Mittelwert auf einer Skala von eins (vollkommen zufrieden) bis fünf (unzufrieden) - Nutzen sie private IT-Geräte und –Tools am Arbeitsplatz?
Viele IT-Anwender haben private Geräte oder Web-Services am Arbeitsplatz in Gebrauch. Gut ein Drittel der Nutzer hält sich an das Verbot der zentralen IT für diese Tools. Knapp ein Drittel verwendet das Privatequipment mit Erlaubnis. Während der Arbeitszeit sind Social-Media-Sites besonders beliebte Anlaufpunkte im Web. <br/><br/> N= 90 (nur IT-Nutzer); Angaben in Prozent - Sind in Ihrem Unternehmen nicht erlaubte IT-Tools im Einsatz?
Das Gros der IT-Mitarbeiter weiß von nicht genehmigten Installationen auf den Firmen-PCs und von privater Hardware in den Büros der Anwender. Dass es keine Schatten-IT im Unternehmen gibt, können nur 16 Prozent der IT-Mitarbeiter mit Bestimmtheit sagen. <br/><br/> N= 156 (nur IT-Mitarbeiter); Angaben in Prozen - Wie würden Sie den Stellenwert der IT beschreiben?
Gut ein Viertel der Befragten sehen die IT in der Rolle eines Erfüllungsgehilfen. Doch glaubt auch mehr als die Hälfte der Teilnehmer, dass sich die Abläufe mit IT-Einsatz verbessern. Eine Gestaltungsfunktion räumt der IT nur jeder fünfte Befragte ein. <br/><br/> N= 269; Angaben in Prozent - Wie lassen sich Defizite in der IT beheben?
Den IT-Mitarbeiter macht vor allem die dünne Personaldecke zu schaffen. Mehr Leute könnten mehr Qualität liefern, finden 44,23 Prozent. Ein Viertel mahnt mehr IT-Investitionen an. Knapp neun Prozent können keine Mängel erkennen. <br/><br/> N= 156 (nur IT-Mitarbeiter); Angaben in Prozent - Wie lassen sich Defizite in der IT beheben?
Eine völlig andere Meinung vertreten die befragten Geschäftsführer und Vorstände. Nur ein Viertel von ihnen findet, dass die IT-Abteilung personell unterbesetzt ist. Über 40 Prozent der Manager können keine Mängel in der IT erkennen. <br/><br/> N= 29 (nur Geschäftsführer und Vorstände); Angaben in Prozent